Das Aktienjahr 2014: Mehr top als flop?

Entscheidend für die Frage, ob 2014 ein gutes Aktienjahr wird oder nicht, hängt von zwei Faktoren ab: der Fähigkeit der US-Wirtschaft, den Wechsel von einer ultraexpansiven Geldpolitik zu höheren Zinsen ohne schwere Wachstumsrückschläge zu gestalten und der Entwicklung in der Eurozone.

Gastbeitrag von Alexander Lehmann, Invesco

Anleger: Alexander Lehmann
Sowohl in den USA als auch in der Eurozone gibt es Licht und Schatten.

Uneinheitlich: Dieses Prädikat trifft es am besten, wenn es gilt, den Ausblick auf die globalen Aktienmärkte für das neue Jahr zu beschreiben. Symptomatisch hierfür sind die Schwellenländer, die so gar nicht als die homogene Anlageklasse erscheinen wollen, als die sie in der Vergangenheit oftmals in Erscheinung traten.

Während etwa die fünf Wackelkandidaten Brasilien, Indien, Indonesien, Türkei und Südafrika in Folge ihres undisziplinierten Wirtschaftens und ihrer wachsenden Leistungsbilanzdefizite ein Jahr oder länger brauchen werden, um auf einen stabilen, nachhaltigen Wachstumspfad mit niedriger Inflation zurückzukehren, stehen Länder wie Taiwan, Süd-Korea, Hongkong, Chile und Mexiko gut da.

US-Wirtschaft und Eurozone bestimmen die Entwicklung

Entscheidend für die Frage, ob 2014 ein gutes Aktienjahr wird oder nicht, ist die Entwicklung in den Schwellenländern aber nicht, auch nicht die Lage in China oder Japan. Vielmehr hängen die globalen Wachstums- und Marktaussichten in diesen Jahr von zwei Faktoren ab – zum einen von der Fähigkeit der US-Wirtschaft, den Wechsel von einer ultraexpansiven Geldpolitik zu höheren Zinsen ohne schwere Wachstumsrückschläge zu gestalten und zu überstehen, zum anderen davon, dass es der Eurozone gelingt, erneute Haushalts- oder Bankenprobleme zu vermeiden. In beiden Regionen gibt es Licht und Schatten.

In den USA rechnet Invesco mit einer leichten Beschleunigung des realen BIP-Wachstums auf 2,5 Prozent und einer weiterhin niedrigen Inflationsrate von 1,5 Prozent. Positiv fällt dabei ins Gewicht, dass der private Sektor gute Fortschritte bei seiner Entschuldung und der Gesundung seiner Bilanzen gemacht und so eine solide Grundlage für einen ausgedehnten Aufschwung in den nächsten Jahren geschaffen hat.

US-Arbeitslosigkeit problematisch

Allerdings ist die Arbeitslosigkeit im Land weiterhin hoch und auch die Tatsache, dass die Wirtschaftsaktivität in vielen Sektoren noch hinter dem Vorkrisenniveau zurückliegt, trüben die Aussichten.

Anders sieht die Situation in der zweiten Schlüsselregion für 2014 aus. In der Eurozone rechnet Invesco in Folge des nachlassenden Geld- und Kreditwachstums zwar bestenfalls mit einem mäßigen BIP-Wachstum von 0,8 Prozent bei einer Inflationsrate von 0,6 Prozent, aber der Kontinent hat den Wendepunkt geschafft und ist wieder auf einem generellen Weg der Besserung, weil – weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit – viel getan wurde, um die Probleme zu lösen.

Seite zwei: EU-Peripherie macht Fortschritte

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