Fidelity mit Stresstest zufrieden

Der EZB-Stresstest ist bestanden – nun wird es Zeit, nach vorn zu blicken und die Kreditvergabe anzukurbeln. Das sagt Paras Anand von der Fondsgesellschaft Fidelity Worldwide Investment.

Paras Anand, Fidelity Worldwide Investment

Anand leitet das Team für europäische Aktien und erklärt: „Dass 25 der 130 größten Banken Europas im Fall einer Krise mehr Kapital benötigen, zeigt vor allem eins: Das europäische Bankensystem befindet sich in einem wesentlich besseren Zustand, als es viele Marktbeobachter noch vor zwei Jahren für möglich gehalten hätten.“

„Bankensystem stabilisiert“

Das Bankensystem sei weniger stark verwoben als noch in den Hochzeiten der Krise, meint der Experte: „In den vergangenen beiden Jahren haben wir einen deutlichen Rückgang der Finanzierungskosten gesehen, eine Verbesserung der Nettozinsspanne und in einigen Volkswirtschaften auch Anzeichen dafür, dass die Vorkehrungen bezüglich toxische Aktiva in den Bankbilanzen vielleicht sogar zu vorsichtig waren. Die Art und Weise, wie die nationalen Zentralbanken die EZB-Liquidität genutzt haben, hat dazu geführt, dass die Wahrscheinlichkeit einer grenzüberschreitenden Ansteckungsgefahr definitiv abgenommen hat.“

Italien hat nach Meinung Anands noch immer eines der am stärksten fragmentierten Bankensysteme mit einigen sehr problematischen Bereichen. Spanien habe seine Bankenprobleme durch Konsolidierung teilweise gelöst, aber das gestalte sich in Italien weit schwieriger: „Letztlich hängt in Italien alles an der zwingenden Notwendigkeit, den Arbeitsmarkt zu reformieren.“

Fidelity: Mehr Kredite notwendig

Die künftige Herausforderung des Bankensektors in der Eurozone sei die gleiche wie in allen entwickelten Märkten. Solange Banken weiterhin so vielen Kunden, die Kredite aufnehmen wollen, keine gewähren, werde es für das Finanzsystem schwierig werden, den wirtschaftlichen Aufschwung so zu unterstützen wie es früher der Fall gewesen sei.

„Eine höhere Glaubwürdigkeit hinsichtlich der Kapitalausstattung ist ein Schritt in die richtige Richtung – ebenso eine einheitliche Regulierung. Jedoch müssen die Vorstandsetagen der Banken wie auch die Regulierer aufhören, nach hinten zu blicken und stattdessen anfangen, nach vorne zu schauen, um die Wirtschaft der Eurozone voranzubringen“, so der Aktienexperte. (mr)

Foto: Fidelity Worldwide Investment

 

 

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