„Weltnachfrage nach Palladium wächst kontinuierlich“

Das Edelmetall Palladium ist den meisten Anlegern kein Begriff. Cash.Online sprach mit Dominik Lochmann, Geschäftsführer der ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG, über die determinierenden Faktoren des Palladiumpreises und ob ein Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt lohnt.

„Der Palladiumpreis ist viel weniger Spielball von Investoren und Zockerbanken als der Preis von Silber oder Gold.“

Cash.Online: Bei Edelmetallen denken Investoren in erster Linie an Gold und Silber – Palladium ist in den Köpfen der Anleger weniger präsent. Warum?

Zunächst ist das Metall Palladium gar kein Begriff. Im Alltag hat man als Privatperson eher mit Gold und Silber in Form von Schmuck, Zahngold, Besteck etc. Berührungspunkte. Palladium wird vor allem in der Industrie und bei Autokatalysatoren eingesetzt.

Welche Faktoren determinieren den Preis für Palladium?

Der Palladiumpreis ist viel weniger Spielball von Investoren und Zockerbanken als der Preis von Silber oder Gold. Hier richtet sich der Preis mehr nach dem tatsächlichen Angebot und der tatsächlichen Nachfrage.

Die beiden größten Produktionsländer sind Russland und Südafrika. In Südafrika sorgen Minenstreiks immer wieder für Nachschubprobleme, und bei Russland spielt die Fantasie über eventuelle Sanktionen und daraus resultierende Embargoverknappungen eine Rolle.

Auf der Nachfrageseite steht dagegen ein wachsender Bedarf der Elektronik- und der Autoindustrie sowie der gerade aufkeimenden Mode für Palladium als Schmuckmetall. Als Beimischmetall für einige Weißgoldlegierungen ist Palladium übrigens schon lange im Einsatz.

In welcher Form sollten Anleger auf Palladium-Investments setzen?

Palladium ist wie Silber als Investmentmetall mehrwertsteuerpflichtig. Viele Investoren, die auf kurzfristige Preistrends setzen möchten, kaufen deshalb Zertifikate auf einen steigenden Palladiumpreis.

Wer Palladium physisch erwerben möchte, der kauft am besten Palladiumbarren. Es gibt zwar auch einige Palladiummünzen, diese haben allerdings ein deutlich höheres Aufgeld.

Inwieweit lohnt sich ein Einstieg zum jetzigen Zeitpunkt?

Sollten sich, was wir alle nicht hoffen, die Befürchtungen über einen offenen Konflikt zwischen der Ukraine, Russland und der Europäischen Union beziehungsweise dem Rest der Welt bewahrheiten, so wird es eine angebotsbedingte Verknappung mit entsprechendem Preisanstieg geben.

Langfristig stehen die Zeichen ebenfalls auf Grün, da sich die Minenproduktionen nicht mehr groß steigern lassen, die Weltnachfrage nach dem Weißedelmetall aber kontinuierlich wächst.

Interview: Natalie Lennert

Foto: ESG / Shutterstock

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