Studie: Institutionelle wollen mehr Nachhaltigkeit

Institutionelle Investoren berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien bei Anlageentscheidungen wieder stärker. Zu diesem Ergebnis gelangt die aktuelle Nachhaltigkeitsstudie von Union Investment. Sie untersucht jährlich die Einstellung deutscher Großanleger zur nachhaltigen Kapitalanlage und fasst die Ergebnisse in einem Stimmungsindex zusammen.

Alexander Schindler, Union Investment: „Implementierung nachhaltiger Investmentstrategien ist individueller Lernprozess.“

Der von Professor Henry Schäfer von der Universität Stuttgart berechnete Stimmungsindex für nachhaltige Kapitalanlagen ist in diesem Jahr auf 13,4 Punkte gestiegen, ein Anstieg um acht Punkte gegenüber dem Vorjahr. In den vergangenen zwei Jahren lagen die Werte des Stimmungsindex auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 bei 5,4 (2013) und 4,2 (2012).

„Die Steigerung zeigt, dass institutionelle Investoren in Deutschland der nachhaltigen Kapitalanlage eine wachsende Bedeutung beimessen. Vorbehalte gegenüber nachhaltigen Investments gehen merklich zurück“, sagte Schäfer. 56 Prozent der Befragten gaben an, nachhaltige Investmentkriterien in der Kapitalanlage zu berücksichtigen, gegenüber 48 Prozent im Vorjahr.

Gros der Profianleger nachhaltig investiert

Damit ist aktuell eine Mehrheit der institutionellen Anleger nachhaltig investiert, bei kirchlichen Anlegern und Stiftungen sind es sogar 90 Prozent. Der Anstieg des Nachhaltigkeitsindex lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass mehr Investoren Nachhaltigkeitskriterien anwenden.

„Eine steigende Zahl von Anlegern erwartet einen Ausbau der Nachhaltigkeitsberichtspflichten und ist überzeugt, nicht mehr am Thema Nachhaltigkeit vorbeizukommen“, so Schäfer. Aus der Studie geht hervor, dass für Investoren die Werte des eigenen Hauses und die Anlagerichtlinien die wichtigsten Beweggründe für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien darstellen. So sind diese Motive für 81 Prozent bzw. 67 Prozent der Befragten besonders wichtig. Auch die Verbesserung des Risikomanagements spielt für 54 Prozent eine zentrale Rolle.

Ausschlusskriterien als Investmentstrategie beliebt

Bei der Umsetzung nachhaltiger Investmentstrategien setzen die deutschen Großanleger mit 84 Prozent nach wie vor in erster Linie auf Ausschlusskriterien. In der Rangfolge der wichtigsten Verfahren folgen das negative Screening (78 Prozent), das positive Screening (75 Prozent) sowie der Best-in-Class-Ansatz (58 Prozent). Das aktive Aktionärstum zählt mit 36 Prozent der Nennungen inzwischen ebenfalls zu den gängigen Verfahren. Als aktive Aktionäre werden Investoren bezeichnet, die durch einen gezielten Dialog Einfluss auf Unternehmen in Hinblick auf ökologische und soziale Kriterien sowie die Grundsätze guter Unternehmensführung (so genannte ESG-Aspekte) auszuüben versuchen.

Für Alexander Schindler, der im Vorstand von Union Investment für das Geschäft mit institutionellen Kunden verantwortlich ist, weisen die Ergebnisse der Studie in eine klare Richtung. „Wir sehen im Markt, dass sich nachhaltige Investmentstrategien zum Standard in der institutionellen Kapitalanlage entwickeln. Deshalb haben wir den klassischen Orientierungsrahmen von Risiko, Rendite und Liquidität im Portfoliomanagement schon früh um den Aspekt der Nachhaltigkeit erweitert“, so Schindler.

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