Weltwirtschaft 2015: Wachstum ja, aber…

Während der Wirtschaftsmotor der Eurozone weiterhin bestenfalls im niedrigsten Gang läuft und das Deflationsrisiko akuter wird, kehren die USA und Großbritannien auf einen normaleren Trendpfad zurück, meint John Greenwood, Chefökonom von Invesco.

Wirtschaftswachstum weltweit für 2014 erwartet.

Allerdings sei das Wachstum in Großbritannien noch nicht selbsttragend und weiterhin anfällig für negative Auswirkungen der anhaltenden Probleme in der Eurozone. Die Nullzinspolitik der Zentralbanken habe die Kurse von Aktien und anderen Risikoanlagen zwar temporär gestützt.

Zentralbank-Maßnahmen zu wenig wirksam

Weil das Geld- und Kreditwachstum jedoch weiter deutlich hinter den Vorkrisenwerten zurückliegt, hätten die Zentralbankmaßnahmen bislang nicht ausreichend Wirkung gezeigt, um die Bilanzgesundung im privaten Sektor zu gewährleisten oder eine Wachstumsnormalisierung zu ermöglichen.

Unterschiedliche Trends in der Geldpolitik

„Vor diesem Hintergrund wird es noch mehrere Jahre dauern, bis der Konjunkturzyklus und die Assetpreise ihren Höchststand erreichen“, so Greenwood. Ein markanter Trend der nächsten ein bis zwei Jahre werde die unterschiedliche Trendrichtung der Geldpolitik zwischen den USA und Großbritannien auf der einen und Japan und der Eurozone auf der anderen Seite sein.

Während die US-Notenbank und die Bank of England die Zinsen ab dem zweiten Halbjahr 2015 voraussichtlich anheben werden, dürften die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan ihre Assetkäufe fortsetzen und die Zinsen bei nahe null halten.

Steigende Zinsen behindern nicht in jedem Fall

„Allerdings sollten auch die Zinsschritte differenziert betrachtet werden, da die Volkswirtschaften zu einer normalen und restriktiveren Geldpolitik zurückkehren. Sollten die Geschäftsbanken den Kredithahn schneller wieder öffnen, werden steigende Zinsen nicht restriktiv wirken“, argumentiert Greenwood. In der Eurozone sieht der Chefökonom von Invesco keine geldpolitischen, fiskalischen oder strukturellen Signale für einen echten konjunkturellen Aufschwung und rechnet daher mit einer anhaltenden Wachstumsschwäche.

Problemländer Frankreich und Italien

Insbesondere Spanien und Irland hätten zwar nennenswerte Fortschritte bei der Bilanzreparatur gemacht. Diesen Verbesserungen stünde aber der bislang ausbleibende Schuldenabbau in Frankreich und Italien entgegen. In Abwesenheit einer höheren Nachfrage aus dem Ausland habe zudem die jüngste Euroschwäche die Exportaktivität in der Eurozone noch nicht maßgeblich ankurbeln können.

Seite 2: US-BIP und Kreditausweitung

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