Anleihen: Normalisierung statt Crash

Michael Beck, Leiter Asset Management, beim Stuttgarter Bankhaus Ellwanger & Geiger sieht die Anleihemärkte auf dem Pfad zu einer neuen Stabilität.

Michael Beck, Ellwanger & Geiger

Ein Anstieg der 10-jährigen Bund-Rendite von 0,7 Prozent in nur zwei Wochen – das riecht nach Anleihen-Crash. Denn spiegelbildlich dazu bedeutet dies einen Kursrückgang dieser Referenz-Anleihe von nahezu sechs Prozent. Auch das könnte man als Crash-Zeichen werten, wäre da nicht die vorangegangene Übertreibungsphase gewesen.

Tiefpunkt der Bundrendite

Der Tiefpunkt der 10-jährigen Bundrendite erreichte vor kurzem die nicht für möglich gehaltene Marke von 0,049 Prozent. Viele Investoren befürchteten sogar, dass das auch bei 10-jährigen Bundesanleihen eintritt, was kürzere Laufzeiten und die Schweizer 10-jährige Staatsanleihe bereits ereilt hat: eine negative Verzinsung.

Trendwende erreicht?

Nun, es kam anders und die Frage lautet nun: War das die Trendwende und damit die Abkehr von historischen Zinstiefstständen? Wie immer in solchen Fällen ist auf die Europäische Zentralbank Verlass. Nach einer Rede eines EZB-Präsidiumsmitglieds in London normalisierten sich die Finanzmärkte wieder.

Gewohnte Reaktionsmuster

Grund war die Ankündigung, dass die EZB Anleihenkäufe aus den umsatzschwächeren Sommermonaten vorziehen wird, um das geplante Ankaufsvolumen der nächsten Monate im Schnitt zu erreichen. Die Märkte vollzogen die gewohnten Reaktionsmuster: Euro schwächer, Renditen tiefer, Aktienmärkte höher.

Crashartige Zustände beendet

Insofern kann man davon ausgehen, dass die crashartigen Zustände an den Anleihenmärkten zunächst beendet sind. Sowohl die Aktienniveaus als auch die Renditen an den Anleihenmärkten dürften sich auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren.

Foto: Ellwanger & Geiger

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