Bund plant inflationsindexierte Anleihe

Der Bund will erstmals eine inflationsindexierte Anleihe mit einer Laufzeit von 30 Jahren begeben, sofern es die Marktbedingungen zulassen. Zu diesem Zweck hat die Finanzagentur des Bundes heute ein internationales Bankenkonsortium (Syndikat) unter der Führung von Commerzbank, Crédit Agricole, Goldman Sachs, HSBC und Société Générale mit der Durchführung der Platzierung beauftragt.

Die für den 9. Juni gemäß Emissionskalender vorgesehene Auktion eines inflationsindexierten Bundeswertpapiers entfällt. Mit der Einführung des 30-jährigen inflationsindexierten Segments bietet der Bund Investoren erstmals auch im realverzinslichen Bereich das volle Laufzeitspektrum und stellt damit eine weitgehende Analogie zu den nominalverzinslichen Kapitalmarktprodukten her.

Gesamtnennbetrag von mehr als zehn Milliarden

Die neue Anleihe wird ein Anfangsvolumen von zwei Milliarden Euro bis maximal 2,5 Milliarden Euro haben. Es ist beabsichtigt, die Anleihe über mehrere Aufstockungen auf einen Gesamtnennbetrag von über zehn Milliarden Euro zu bringen. Sowohl die Zinszahlungen als auch der Rückzahlungsbetrag der 30-jährigen inflationsindexierten Bundesanleihe werden jeweils um die Veränderung des unrevidierten harmonisierten Verbraucherpreisindex der Euro- Zone (HVPI), Tabak ausgenommen, angepasst. Der Rückzahlungsbetrag entspricht mindestens dem Nennwert. Die genaue Zinssatz wird nach Aussage der Finanzagentur im Anschluss an das Booking-Verfahren festgelegt, das in den kommenden Wochen beginnt.

Sicherung der Liquidität durch Aktivitäten im Sekundärmarkt

Die Finanzagentur wird durch geeignete Aktivitäten im Sekundärmarkt einen Beitrag zur Sicherung der Liquidität der Anleihe leisten. Basis für die Aktivitäten wird ein Marktpflegebestand des zur Verfügung stehenden Emissionsvolumens sein, den der Bund einbehält.

Derzeit sechs Titel mit einem Volumen von 71 Milliarden handelbar

Seit dem Jahr 2006 wurde das inflationsindexierte Segment kontinuierlich mit 5- und 10- jährigen Emissionen ausgebaut. Die sechs derzeit handelbaren Titel erreichen zusammen ein Volumen von 71 Milliarden Euro. Am Gesamtvolumen der ausstehenden Bundestitel stieg ihr Anteil von der Erstauflegung im Jahr 2006 über die Jahre kontinuierlich an. Im Jahr 2014 betrug er knapp sechs und lag damit doppelt so hoch wie noch im Jahr 2010. Im Jahr 2015 sollen insgesamt 10 bis 14 Milliarden Euro an inflationsindexierten Bundeswertpapieren zur Finanzierung des Bundeshaushaltes und der Sondervermögen des Bundes beitragen. (fm)

Foto: Shutterstock

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