Wechsel an der Spitze der Deutschen Bank

Die Aktionäre überzeugte auch die neue Strategie nicht. Sie zeigten dem Führungsduo die gelbe Karte: Jain und Fitschen wurden lediglich mit jeweils 61 Prozent entlastet. Üblich sind mit mindestens 90 Prozent erheblich mehr. Direkte Folgen hatte das nicht, weil nur der Aufsichtsrat über eine Abberufung von Vorständen entscheiden kann.

Inzwischen hat sich im Kontrollgremium aber die Überzeugung breitgemacht, dass Deutschlands größte Bank mit einer angeschlagenen Spitze nur schwer auf Erfolg getrimmt werden könne, vermutet Ingo Speich, Fondsmanager bei Union Investment: „Der Aufsichtsrat zieht die Konsequenzen aus dem Abstimmungsdesaster auf der Hauptversammlung. Die Entscheidung für John Cryan kommt nicht überraschend.“

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„Kulturwandel nicht angekommen“

Aktionärsschützer Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) monierte im Tagesspiegel (Montag), dass sich die finanziellen Kennzahlen und der Aktienkurs weit von den Zielen der Bank entfernt hätten. Zudem sei der Kulturwandel, den sich Jain und Fitschen auf ihre Fahnen geschrieben hatten, nicht in allen Teilen der Bank angekommen: „Die Deutsche Bank hat nach Angaben der Behörden die Ermittlungen im Libor-Skandal behindert und auch der jüngste Geldwäscheskandal in Russland zeigt, dass der Kulturwandel nicht vorankommt.“ Es sei daher nur konsequent, dass es jetzt einen Wechsel an der Spitze gebe.

Auch andere wichtige Aktionärsvertreter reagierten erleichtert auf den Rücktritt. Hans-Christoph Hirt vom britischen Aktionärsberater Hermes sagte „Spiegel Online“: „Um die großen Herausforderungen der Bank in den Griff zu bekommen, war ein wirklicher Neuanfang unausweichlich.“

Quelle: dpa-AFX

Foto: Picture Alliance

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