Deutsche Bank krempelt Vorstand um

Die Deutsche Bank hat kurz vor der Hauptversammlung ihren Vorstand kräftig umgebaut. Dabei bekommt der vor allem in Deutschland umstrittene Co-Vorstandschef Anshu Jain deutlich mehr Macht.

Deutsche-Bank-Türme in Frankfurt am Main.

Der 52-Jährige übernimmt im Vorstand die Verantwortung für die Strategie und Organisationsentwicklung, teilte die größte deutsche Bank am späten Mittwochabend in Frankfurt mit. Bisher war Finanzvorstand Stefan Krause für den Bereich zuständig. Damit ist Jain direkt für die Umsetzung der Ende April bekanntgegebenen neuen Ausrichtung der Bank verantwortlich.

Keine Aufgabenerweiterung für Fitschen

Sein Kompagnon an der Bankspitze, Jürgen Fitschen, bekommt dagegen keine neue Aufgabengebiete dazu, sondern verliert sogar noch die Zuständigkeit für die interne Bad Bank. Wie zuletzt erwartet nimmt zudem Privatkundenvorstand Rainer Neske seinen Hut. Er verlässt den Frankfurter Dax-Konzern vorzeitig. Der Aufsichtsrat folgte am Mittwoch dem Wunsch des 50-Jährigen und löste Neskes Vertrag zum 30. Juni auf.

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Sewing folgt auf Neske

Nachfolger wird nach Angaben der Deutschen Bank Christian Sewing, verantwortlich für Recht. Neske hatte vergeblich gegen die jüngst beschlossene Trennung von der Postbank gekämpft. Als der Vorstand im April den künftigen Kurs festzurrte, soll er als einziger dagegen gestimmt haben.

Dass die Postbank abgestoßen wird und die Deutsche Bank zudem gut jede vierte eigene Filiale schließen will, schwächt die Privatkundensparte. Neske hatte sich stattdessen für eine noch größere Integration der Bonner Tochter Postbank in den Deutsche-Bank-Konzern starkgemacht. Der gebürtige Westfale Neske arbeitete 25 Jahre für die Deutsche Bank, seit 1. April 2009 war er Mitglied des Vorstands und dort verantwortlich für das Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden. Sein Vertrag wäre noch bis 31. März 2017 gelaufen.

Turbulente Hauptversammlung erwartet

Die abrupte Umbesetzung im Vorstand dürfte bei der Hauptversammlung an diesem Donnerstag in Frankfurt für weiteren Zündstoff sorgen. Ohnehin werden viele kritische Fragen der Aktionäre erwartet: Die bisherigen Ziele verfehlte die Doppelspitze Anshu Jain und Jürgen Fitschen, noch immer verschlingen Rechtsstreitigkeiten Milliarden. Auch für den neuen Kurs gibt es von Investorenseite noch nicht uneingeschränkt Rückendeckung.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Deutsche Bank

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