Dirk Müller: „Wir sind kein Aldi-Fonds“

Die Besonderheiten waren für mich unter anderem der Verzicht aufs sogenannte Repo, die Wertpapierleihe. Dabei nimmt der Fonds das Geld der Anleger, kauft damit Aktien. Anschließend verleiht er diese Aktien oder einen Teil davon an Personen, die mit diesen Aktien auf fallende Kurse wetten können. Mich stört daran, dass meine Aktien an Menschen verliehen werden, die damit die Kurse meiner eigenen Aktien drücken wollen. Darin steckt ein großes Risiko.

Wenn der Entleiher pleite geht, kann er die Aktien nicht zurückgeben. Er musste zwar eine Sicherheit (eine Art Pfand) hinterlegen, aber das können auch spanische Staatsanleihen sein. In einem Worst-case-Szenario finden Aktienfonds Staatsanleihen statt Aktien in ihren Depots. Ein Horrorszenario für Sachwertanleger. Schließlich möchte ich gerade aufgrund der Blasenbildung in anderen Teilen des Kapitalmarktes in Sachwerte investiert sein. Und das nicht über Wetten, auch nicht über Zertifikate, sondern ich möchte die Anteile am jeweiligen Unternehmen besitzen und schon gar keine Staatsanleihen. Deshalb kaufe ich einen Aktienfonds. Alles andere ist unfair und wird insbesondere von institutionellen Anlegern abgelehnt, die um diese Praxis wissen.

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Nur Privatanleger haben von alldem zumeist keine Kenntnis. Und das meine ich mit unfair, das meine ich mit nicht sauber gearbeitet. Bei den Fonds, die ich mir angeschaut habe, ist es überall selbstverständlich, dass die Wertpapierleihe stattfindet oder zumindest rechtlich möglich ist. Wir haben indes Sonderbedingungen geschlossen, definitiv keine Wertpapierleihe durchzuführen. Das war für mich eine absolute Grundbedingung, den Fonds überhaupt aufzusetzen.

Das Thema Kosten ist ebenfalls immer heiß diskutiert in der Branche.

In der Tat. Wir sind mit einer Total Expense Ratio von 1,69 Prozent gestartet, was zwar kein Dumping ist. Wir sind kein Aldi-Fonds. Damit liegen wir aber im unteren Drittel der Fondslandschaft und sind auf jeden Fall fair bepreist. Darüber hinaus taucht immer die Frage nach der Höhe der Performance-Fee auf, die sich für mich gar nicht stellt. Ich bekomme eine Managementgebühr und es ist für mich selbstverständlich, dass man dafür, wie jeder andere, der ein Gehalt bekommt, seine bestmögliche Leistung erbringt. Warum sollte es also noch einen Bonus on top geben?

Seite drei: „Menschen Teil dieses Fonds werden lassen“

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