Schwellenländer vor Härtetest

Björn Siegismund, Chief Investment Officer der Laransa Private Wealth Management, sieht eine Vielzahl von Emerging Markets vor einer Bewährungsprobe.

Björn Siegismund, Laransa PWM

Viele frühere Hoffnungsträger der Weltwirtschaft sind zu Problemfällen geworden. Sogenannte Schwellenländer wie Russland, Brasilien, China & Co. sind für Investoren immer unattraktiver und stehen nun vor ihrem ultimativem Härtetest. Die US-Zentralbank wird wohl an der Zinsschraube drehen und ihren Leitzins im Dezember, spätestens aber zu Beginn nächsten Jahres anheben.

Bereits die Ankündigung hatte zu großer Verunsicherung und hohen Volatilitäten geführt. Versiegt die Dollarschwemme, wachsen die Herausforderungen der Schwellenländer, die vom billigen Geld der Amerikaner abhängig sind. Die Schwellenländer trifft es zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, denn sie kämpfen derzeit an drei Fronten gleichzeitig.

Veränderungen des Welthandels belasten Schwellenländer langfristig

Der Welthandel wächst zum ersten Mal seit den 1970er Jahren langsamer als das globale GDP. Waren die Schwellenländer jahrelang die Profiteure von zunehmender Arbeitsteilung und Auslagerung von Produktionsstätten, so scheint sich dieser Trend umzudrehen. Europa exportiert weniger ins Ausland, als noch vor ein paar Jahren. Auch US-Firmen verlagern ihre Produktionsstätten wieder zurück. Zudem ist das Weltwirtschaftswachstum seit der Finanzkrise gering, was die Nachfrage zusätzlich dämpft.

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An China ist dieser strukturelle Wandel gut zu erkennen. Das Land positioniert sich nicht mehr als Billigproduzent der Welt, sondern setzt Anreize für die Stärkung der Binnennachfrage. Doch dieser Prozess benötigt Zeit. Die Folge ist ein rückläufiges Wachstum und sinkende Nachfrage nach Rohstoffen. Für Schwellenländer, die vom Export ihrer Rohstoffe abhängig sind, ist das eine große Herausforderung.

Seite zwei: Strukturelle Probleme lassen Währungen abstürzen

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