Sutor Bank: Ägypten schlägt die Bric-Staaten

Der Aktienmarkt Ägyptens hat in den vergangenen 20 Jahren die beste Performance unter den Emerging Markets erzielt. Dies ergab eine Untersuchung der in Hamburg ansässigen Sutor Bank.

Skyline von Kairo: Ägypten konnte die meisten Schwellenländer in der Performance schlagen.

Für die Untersuchung wurden die 27 Länder im Schwellenländerbereich mit der höchsten Kapitalmarktgewichtung herangezogen. Dabei wurden die jeweiligen MSCI-Länder-Indizes inklusive der Bruttodividenden („gross dividends“) ausgewertet.

Ägyptischer Index verzwanzigfacht, Schlusslicht Griechenland

Als ertragreichster Aktienmarkt liegt mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 16,2 Prozent Ägypten vor Peru mit 13,7 Prozent und Kolumbien von 13,1 Prozent. Wer vor 20 Jahren 10.000 Euro in ägyptische Aktien investierte, hätte sich per Ultimo 2014 über etwas mehr als 200.000 Euro freuen können. Die Entwicklungen der meist stärker im Fokus stehenden „BRIC“-Länder liegen dabei nur im Mittelfeld: Brasilien 9,3 Prozent, Russland 9,6 Prozent, Indien 8,3 Prozent und China 2,5 Prozent.

Schlechtester Markt ist in diesem Zeitraum Griechenland. Von 10.000 im Jahr 1995 investierten Euro verblieben Ende 2014 noch rund 6.100 Euro, also eine Durchschnittsrendite von minus 2,5 Prozent. „Die Herabstufung Griechenlands vom Industrieland zum Schwellenland durch den Indexanbieter MSCI im Jahr 2013 erscheint wie eine Vorahnung auf die weitere Entwicklung des griechischen Aktienmarkts“, erklärt Dirk Wittich, Kapitalmarktexperte bei der Sutor Bank.

Illiquide Märkte, hohe Volatilität

Die Aktienmärkte vieler Schwellenländer sind jedoch sehr illiquide. So besteht der Index des Siegers Ägypten nur aus drei Aktien, davon zwei Banken mit über 90 Prozent Anteil am Index. „Durch geringes Marktvolumen ist häufig ein Zugang zu den Börsen nicht möglich, nicht einmal über Indexfonds. Diese eingeschränkte Liquidität führt zwangsläufig zu deutlich höheren Schwankungen als bei den Kursentwicklungen der Märkte der Industrienationen“, erklärt Wittich.

Türkei zweitschlechtester Markt

Die hohe Volatilität lässt sich beispielsweise an der Türkei und an Russland ablesen: Im Jahr 1999 erzielte der türkische Aktienmarkt ein Kursplus von 312,8 Prozent. Dieses starke Ergebnis relativiert sich jedoch vor dem Hintergrund, dass der türkische Markt 1998 mit einem Minus von 56 Prozent der zweitschlechteste Markt war. Den höchsten Verlust verzeichnete 1998 Russland mit minus 84,2 Prozent – dafür war Russland mit einem Plus von 306,5 Prozent der zweitbeste Markt im Schwellenländerbereich 1999.

Kein Fokus auf wenige Märkte

Eine einseitige Ausrichtung des Portfolios auf Nischenmärkte empfiehlt Dirk Wittich aufgrund hoher Wertschwankungen und illiquider Märkte nicht: „Der langfristige Anlageerfolg beruht nicht auf der Konzentration auf wenige Märkte oder Branchen, sondern auf einer breiten Streuung. Um ein Portfolio breit und gut zu streuen, sind Investments in den Schwellenländern als Beimischung jedoch unverzichtbar. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern oberhalb der Industrienationen liegen, getrieben von Bevölkerungswachstum, Investitionen in Infrastruktur, steigendem Konsum und besserer Gesundheitsversorgung“, erklärt Wittich. (fm)

Foto: Shutterstock

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