China: Keine Zeit zum Verweilen im Jahr des Affen

Währungsreserven in China schrumpfen

Seit 2005 ist die chinesische Währung mehr als zwanzig Prozent gegenüber dem US-Dollar aufgewertet worden. Währenddessen stehen andere entwickelte Länder vor der Herausforderung, ihre Währungen abzuwerten, um ihre schwache Inflation zu bekämpfen sowie Exporte zu steigern. China hält heute einen weltweiten Marktanteil von 13,6 Prozent für Exporte, gegenüber 7,4 Prozent im Jahr 2005.

Die Sorgen der Anleger sind allerdings gerechtfertigt: Chinas ausländische Währungsreserven sind um zwanzig Prozent gefallen, auf den Stand von 2012, um den Druck der Abwertung abzufedern. Investoren stellen die Fähigkeit der Zentralbank in Frage, trotz ihrer 3,2 Billionen US-Dollar Reserven, die rund dreißig Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, die Reformbemühungen weiter voranzutreiben. Die Märkte haben positiver auf andere asiatische Länder reagiert, die ebenfalls ihre Reserven verringert haben, da deren Zentralbanker regelmäßiger und klarer kommuniziert haben.

Die sehr öffentliche Ankündigung, dass Liu Shiyu als Parteisekretär gewählt wurde und Xiao Gang als Vorsitzenden der chinesischen Wertpapieraufsichtskommission, der China Securities Regulartory Commission, abgelöst hat, erklärt ebenfalls die Ausweitung der Marktprämien. Erwartungen seitens Investoren im Hinblick auf das Treffen der G20 in Shanghai waren hoch. Als ausrichtendes Land und Gastgeber bemühte sich Zentralbankchef Zhou von daher verstärkt, Präsenz zu zeigen Er ließ im Februar-Interview ebenfalls verlauten, dass er seine Kommunikationsbemühungen zukünftig an die seiner Kollegen anderer Zentralbanken anpassen würde.

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Die Zentralbanken untereinander werden verstärkt koordinierte Antworten veröffentlichen, um die weltweite Wirtschaft zu stützen – dies könnte auch Diskussionen umfassen, wie wichtige Währungen gestützt werden können. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Währungsvereinbarung wie das Plaza-Abkommen zwischen den damaligen G5-Staaten von 1985 getroffen wird. Eine unverbindliche Zusage scheint allerdings möglich. Anleger sollten von daher einen gemeinsamen Plan für das Weltmarktgeschehen begrüßen.

Klarheit stärkt Vertrauen – das letzte, was Zentralbankchef Zhou im Jahr des Affen heraufbeschwören möchte, wäre ein Verhalten, dass dem von Primaten nahekommt.

Christopher Chu ist Fondsmanager Asian Equities bei Union Bancaire Privée, Genf

Foto: Shutterstock

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