China steht kein Hard Landing bevor

Kursstürze an chinesischen Börsen sorgten zum Jahresanfang für weltweite Turbulenzen. Ein Hard Landing der chinesischen Wirtschaft ist wohl dennoch nicht zu befürchten. Leopold Quell, Fondsmanager in der Abteilung Aktien CEE & Global Emerging Markets bei Raiffeisen Capital Management äußerte sich in einem Marktkommentar zu China.

Chinas Wirtschaft ist mitten im Umbruch. Die Herausforderungen seien aber schon seit einigen Jahren eingepreist.

Der Jahresanfang an den chinesischen Handelsplätzen war durch starke Kursverluste gekennzeichnet. Bis zum 11. Januar verlor der Shanghai Composite Index 14,8 Prozent. Auch die Börse in Hongkong war betroffen, der Hang Seng Index verzeichnete ein Minus von 9,2 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn. Zusätzlich sank die chinesische Währung auf 6,57 Remninbi pro Dollar, so tief, wie zuletzt vor circa fünf Jahren.

China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und trägt damit erheblich zum weltweiten nominellen BIP-Wachstum bei. Ein Einbruch Chinas würde sich somit global auswirken, meint Quell.

Chinesische Wirtschaft im Umbruch

Exportüberschüsse und Staatsinvestitionen haben jahrzehntelang das BIP-Wachstum bestimmt und zu stellenweise zweistelligen Wachstumsraten geführt. Nachdem Exporte immer mehr an Bedeutung verlieren und Staatsinvestitionen Überkapazitäten erzeugt haben befindet sich China laut Quell nun im Umbruch.

„Der neue Motor muss produktionsärmer, dafür binnen- und konsumnachfrageorientiert sein. Die Umstellung wird noch Jahre dauern und sich nicht ohne Rückschläge bewerkstelligen lassen. Diese Herausforderungen und Entwicklungen sind jedoch nicht neu“, betont Quell.

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Ein Hard Landing ist nach Quells Einschätzung nicht zu befürchten, vielmehr sei die Entwicklung schon lange eingepreist. Wichtige Indikatoren für Chinas Wirtschaftsaktivität nähmen schon seit Jahren kontinuierlich ab. Auch die Börsen in Shanghai und Hongkong verzeichneten in den letzten sechs Jahren keine nachhaltigen Kurszuwächse mehr.

Immobilienmarkt ist besserer Indikator für wirtschaftliche Entwicklung

Zudem sei die Börse in Shanghai kein guter Indikator für Chinas Wirtschaft. Für die Marktteilnehmer, mehrheitlich private Investoren mit einem kurzen Zeithorizont, stehe die Erzielung schneller Gewinne im Vordergrund. Von Volkswirtschaftlicher Bedeutung sei eher der Immobilienmarkt: „Falls dieser beginnen sollte stärker zu fallen, wären die Auswirkungen weit härter. Dafür gibt es bislang jedoch keine Anzeichen.“ (kl)

Foto: Shutterstock

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