Commerzbank zahlt nach langer Zeit wieder Dividende

Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Commerzbank hat sich nach vielen schwierigen Jahren wieder in die Erfolgsspur gekämpft. Angetrieben von einem kräftigen Wachstum im Privatkundengeschäft erzielte das Institut erstmals seit fünf Jahren wieder einen Milliardengewinn. Das Geldhaus vervierfachte seinen Überschuss 2015 fast auf 1,06 Milliarden Euro, wie es am Freitag in Frankfurt mitteilte.

Logo über einer Filiale der Commerzbank.

Davon sollen auch die Aktionäre profitieren. Erstmals seit der Finanzkrise will die Bank ihnen eine Dividende zahlen – der Vorstand stellt 20 Cent pro Anteilsschein in Aussicht. Von den derzeitigen Turbulenzen an den Kapitalmärkten will sich die Commerzbank nicht von ihrem Erholungskurs abbringen lassen. 2016 werde aufgrund des geopolitischen und wirtschaftlichen Umfelds ein „herausforderndes Jahr“, erklärte sie. Das Institut erwartet dennoch einen leichten Anstieg des Konzerngewinns. Dabei setzt das Institut erneut darauf, in seinem Kerngeschäft mit Privatkunden in Deutschland und dem Mittelstand Marktanteile zu gewinnen.

Bad Bank bald fast Geschichte

Mit knapp 1,1 Milliarden Euro den größten Gewinnbeitrag lieferte das Geschäft mit dem Mittelstand. Es verdiente allerdings wegen des hohen Wettbewerbsdrucks und der höheren Kosten gut 13 Prozent weniger. Unter anderem belastete die Insolvenz des Gebäudeausrüsters Imtech. Im Investmentbanking ging es wegen der Unsicherheiten an den Kapitalmärkten abwärts. Und auch im wichtigen Polen-Geschäft musste die Commerzbank Federn lassen.

Dagegen halbierte die konzerneigene Bad Bank, in der das Institut seine zum Verkauf stehenden Problem-Anlagen gebündelt hat, ihre Verluste auf 401 Millionen Euro. Rund vier Jahr nach Gründung soll sie nun weitgehend aufgelöst werden. Die Sparte war beim Abbau ihrer Bestände auch dank der Jagd von Investoren nach renditeträchtigen Anlagen zuletzt gut voran gekommen. Das Volumen der Bad Bank sank so von ursprünglich 160 auf noch 63 Milliarden Euro. Der verbliebene Bestand soll nun im Konzern verteilt werden. Nur rund 18 Milliarden Euro der Bad-Bank-Bestände bleiben außerhalb der Kernbank.

Kapitaldecke verbessert

Auch dank des schnellen Abbaus in der Bad Bank hatte die Commerzbank zuletzt ihre Kapitalbasis deutlich verbessert. Im vergangenen Jahr stieg die harte Kernkapitalquote um 2,7 Prozentpunkte auf auch international starke zwölf Prozent, die sogenannte Leverage Ratio (Verschuldungsquote) verbesserte sich um 0,9 Punkte auf 4,5 Prozent. Dazu trug auch eine Kapitalerhöhung bei, die im Frühjahr 2015 rund 1,4 Milliarden Euro einbrachte. Eigenkapital gilt als wichtige Stütze für Banken gegen neue Schieflagen.

Konzernchef Martin Blessing sieht damit den richtigen Zeitpunkt für einen Abschied gekommen. Er hatte im Herbst angekündigt, seinen im Oktober auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Wer die Commerzbank künftig führen wird, ist offen. Ein personeller Umbruch steht zudem im Aufsichtsrat bevor: Auch für den langjährigen Chefkontrolleur Klaus-Peter Müller sucht die Bank einen Nachfolger.

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Die Commerzbank hatte in den vergangenen Jahren mit den Folgen der Finanzkrise 2008 zu kämpfen. Damals hatte der Bund das Institut mit insgesamt 18,2 Milliarden Euro retten müssen. Gut 13 Milliarden Euro sind inzwischen zurückgezahlt. Der Bund ist derzeit noch mit gut 15 Prozent an der Commerzbank beteiligt. Von einem Gewinn aus der Rettung ist er aber noch weit entfernt. Dazu müsste die Aktie noch kräftig steigen.

Quelle: dpa-Afx/tr

Foto: Shutterstock

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