Deutsche wollen keine EU-Lösung beim Einlagenschutz

Die Mehrheit der Bundesbürger ist dafür, dass der Sparerschutz in der Europäischen Union auch zukünftig in den einzelnen Staaten sichergestellt wird. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungs­forschungs­instituts Forsa für den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV).

Georg Fahrenschon, DSGV
Georg Fahrenschon, DSGV

Die Bundesbürger erteilen damit den Plänen einer zentralen europäischen Einlagensicherung, wie sie von der EU-Kommission verfolgt werden, eine deutliche Abfuhr. Zusammen mit der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit (70 Prozent) und der Sozialpolitik (67 Prozent) gehört die Einlagensicherung (62 Prozent) zu den Bereichen, die die Mehrheit der Menschen in Deutschland weiterhin in nationaler Zuständigkeit sehen will. Die Umfrage war im Zusammenhang mit der Brexit-Diskussion durchgeführt worden.

„Die Sparer in Deutschland haben sehr hohes Vertrauen in die bestehenden eigenverantwortlichen Sicherungseinrichtungen. Sie wissen, dass ihr Erspartes sicher ist. Das muss auch in Zukunft so bleiben, denn Sparerschutz ist die Grundlage für volkswirtschaftliche Stabilität“, sagte Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).

Eigene Maßnahmen der Staaten gefordert

Alle EU-Länder seien gefordert, das Vertrauen der Sparer durch eigene Maßnahmen zu stärken. „Eigene Maßnahmen zu unterlassen und sich  stattdessen auf die Solidität anderer zu verlassen, ist keine Lösung. Jeder Mitgliedstaat muss die Einlagen seiner Sparer gemäß den europaweit geltenden Standards selbst absichern“, so der DSGV-Präsident.

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Nach der Umfrage stehen die Bundesbürger mit großer Mehrheit hinter der Europäischen Union. Weit über 80 Prozent der Befragten finden die Idee, dass die Staaten in Europa wirtschaftlich und politisch enger zusammenwachsen, grundsätzlich gut. Das ist mehr als vor fünf Jahren. Rund jeder zweite ist jedoch der Ansicht, dass die EU zu viel über Dinge entscheide, die besser die einzelnen Staaten entscheiden sollten.

Eine Rückübertragung von Kompetenzen an die Mitgliedsländer hält der Großteil der Befragten – 48 Prozent – für die bessere Alternative, damit die EU wieder mehr Akzeptanz bei den Bürgern findet. Nur 27 Prozent sehen in einer Kompetenzverlagerung an die EU die Lösung des Akzeptanzproblems. (fm)

Foto: DSGV

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