Deutscher Export würde durch Brexit und US-Protektionismus leiden

Die Folgen bei einem Ausscheiden Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt und bei der Umsetzung protektionistischer Maßnahmen in der US-Wirtschaft auf den Welthandel sind gravierend. Das haben die Investmentbank HSBC und Oxford Economics ermittelt.

Der designierte US-Präsident Donald Trump soll für gute Stimmung der US-Konjunktur sorgen.
Sollte der künftige US-Präsident Donald Trump die angekündigte Abschottung der US-Wirtschaft realisieren, ginge dies stark zu Lasten deutscher Exporte.

Ein „harter“ Brexit und die Einführung von US-Handelszöllen würden besonders die deutsche Exportwirtschaft treffen. So könnten sich die Ausfuhren der Bundesrepublik bis zum Jahr 2030 um bis zu 260 Milliarden US-Dollar reduzieren. Das entspricht einem Rückgang von fünf Prozent gegenüber dem Hauptszenario. Rund 56 Milliarden US-Dollar gingen allein beim Handel mit Großbritannien verloren.

Folgen für andere G7-Staaten weniger stark

Auch in anderen Ländern dürften die Folgen zu spüren sein, jedoch in geringerem Ausmaß als in Deutschland: Der globale Austausch von Waren dürfte sich im bis 2030 um rund drei Prozent reduzieren. Das entspricht einem Gesamtvolumen von 1,2 Billionen US-Dollar.

In der Betrachtung der einzelnen G7-Länder gibt es hingegen große Unterschiede. So prognostizieren die Analysten für Frankreich einen Rückgang um lediglich 2,1 Prozent, für Japan eine konstante Entwicklung und für Kanada sogar eine Zunahme der Warenausfuhren um 6,8 Prozent.

Kaum Auswirkungen auf Dienstleistungen

Auf den weltweiten Handel mit Dienstleistungen hingegen hätten ein „harter“ Brexit und neue US-Handelszölle keine großen Auswirkungen, da Zölle auf diese Produkte vergleichsweise gering sind. Dienstleistungen dürften sich daher unabhängig von den politischen Entwicklungen zum Wachstumstreiber für den Welthandel entwickeln.

Im Hauptszenario geht die Trade Forecast-Studie von HSBC und Oxford Economics dagegen von unveränderten Rahmenbedingungen für den Handel aus und errechnet ein globales Wachstum bis 2030 im Handel mit Dienstleistungen von sechs Prozent jährlich und im Warenhandel von zunächst zwei und ab 2020 von vier Prozent jährlich. (fm)

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