Europäische Aktien haben immer noch Kurspotenzial

Ungeachtet der Notwendigkeit, dass die Anleger wachsam bleiben sollten, besitzt Europa immer noch zahlreiche Vorteile, die seinen Aktienmärkten im Jahr 2016 weiteres Kurspotenzial verleihen. Gastkommentar von Anthony Penel, Edmond de Rothschild.

Anthony Penel untersucht die Chancen an den europäischen Aktienmärkten.
Anthony Penel untersucht die Chancen an den europäischen Aktienmärkten.

Die Gewinnmargen der Unternehmen in der Eurozone werden sich 2016 weiter erhöhen, da 2015 aufgekommene Trends wie niedrige Lohnkosten, extrem niedrige Rohstoffpreise und eine Verbesserung der öffentlichen Haushaltslage nur langsam Früchte tragen. Der schwindende Abstand zwischen europäischen und US-amerikanischen Unternehmen, hinsichtlich der Ertragskraft, sollte auch dazu führen, dass sich Europa besser entwickelt als die USA. Generell sind die Gewinnerwartungen für 2016 zurzeit niedrig – vor allem für das erste Halbjahr. Wir glauben jedoch, dass diese Erwartungen in den nächsten Monaten vor allem in Kontinentaleuropa nach oben revidiert werden.

Es gibt viele attraktive Branchen

Das Bewertungsniveau an Europas Aktienmärkten ist nach wie vor angemessen. Im Telekommunikationssektor bieten sich etliche Chancen; denn dieser profitiert von geringerem Druck auf die Zusammenschaltungsentgelte, von stabileren Gewinnen, einer Erholung der Cashflows und vorhersehbareren Dividenden (die möglicherweise erhöht werden). Einige Unternehmen sind auch an Fusionen beteiligt. Und Nokia ist zurzeit eine attraktive Anlagemöglichkeit: Die Aktie des finnischen Telekommunikationsausrüsters wurde wegen der Besorgnis der Anleger über die möglichen Auswirkungen rückläufiger Investitionsausgaben von Telekommunikationsnetzbetreibern in großem Stil verkauft. Das Geschäftsmodell des Konzerns ist jedoch grundlegend umgestaltet worden. Im Versorgungssektor gefallen uns zurzeit regulierte Unternehmen wie Terna und Snam in Italien, die ihre Gewinne relativ verlässlich prognostizieren können und stabile Dividendenrenditen bieten.

Auch im Luftfahrt- und Automobilsektor gibt es interessante Aktien. Der aktuelle Auftragsbestand von Airbus entspricht der Produktion von zehn Jahren. Zudem könnte sich die Cashflow-Generierung des Flugzeugbauers beschleunigen. Denn die Erneuerung seiner Modellpalette wird bald abgeschlossen sein, was zu einem Rückgang der Entwicklungskosten führen wird.

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Im Automobilsektor erntet Peugeot jetzt die Früchte seines effizienten Umstrukturierungsprogramms. Besonders attraktiv sind auch die Aktien von Hotelunternehmen, was mit dem zunehmenden Konsolidierungstempo in diesem Wirtschaftszweig zusammenhängt. Zum Beispiel verfolgt Accor eine ehrgeizige Strategie und wird im Zuge der weltweiten Konsolidierungswelle, die zum Teil von China ausgeht, eine wichtige Rolle spielen. Und schließlich gibt es dank einer Mischung aus Ertragsstärke und Wachstum auch im Pharmabereich etliche gute Anlagemöglichkeiten. AstraZeneca ist hierfür ein gutes Beispiel. Anthony Penel ist Manager des Edmond de Rothschild Fund Europe Value & Yield.

Foto: Edmond de Rothschild

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