Große Erwartungen an die EZB

Auf dem Frankfurter Börsenparkett wird die Sitzung der EZB am Donnerstag mit Spannung erwartet. Nach der Veröffentlichung beim Dax dürfte die Reaktion entsprechend stark ausfallen.

Matthew Siddle ist Manager des Fidelity European Growth Fund.

Matthew Siddle, Manager des Fidelity European Growth Fund: „Morgen entscheidet die EZB über weitere Stimuluspakete. Tatsächlich haben Anleger weitere Maßnahmen bereits eingepreist. Das könnte Mario Draghi dazu zwingen, kreativ zu sein, um die Märkte noch positiv überraschen zu können.“

Er fügt hinzu: „Die Märkte erwarten von der Europäischen Zentralbank EZB, dass sie auf ihrer morgigen Sitzung eine Ausweitung der Stimulusmaßnahmen beschließt, um das Wachstum und die Inflation anzukurbeln. Die Frage ist nur, wie diese Maßnahmen aussehen werden. Voraussichtlich wird der Einlagenzins nochmals gesenkt, was zwar einerseits dem Euro Rückenwind verschaffen dürfte, andererseits aber zulasten der Profitabilität der Banken geht. Wir könnten auch eine Ausweitung des Anleiheaufkaufprogramms sehen, möglichweise in einer Größenordnung von rund 10 Milliarden Euro.

Siddle ergänzt: „Tatsächlich scheinen die Anleger die erwarteten Maßnahmen der EZB bereits eingepreist zu haben, wie die jüngste Erholung an den Aktienmärkten oder die Entwicklung der Anleihe-Spreads zeigt. Das wiederum könnte Mario Draghi dazu zwingen, bei den geplanten Maßnahmen kreativ zu sein, um die Märkte noch positiv überraschen zu können. Denn nur dann sehen wir die erhofften positiven Effekte auf das Wachstum.“

Der Fondsmanager meint: „In diesem Umfeld habe ich in meinen Fonds zyklische Branchen leicht übergewichtet, vor allem Unternehmen mit robusten Geschäftsmodellen, die derzeit attraktiv bewertet sind. Dazu gehört zum Beispiel der Medienkonzern RELX, vormals Reed Elsevier. In den defensiven Branchen bin ich im Gesundheitsbereich übergewichtet und in Versorgen und Telekommunikation untergewichtet. Ebenfalls übergewichtet bin ich in Energieaktien, die historisch niedrig bewertet sind. Ich bin der Meinung, dass der Ölmarkt sich gerade wieder einpendelt, da die Produktion in den USA weiter zurückgeht und die OPEC und Russland die Fördermenge nicht erhöhen.“

Banken habe ich untergewichtet, allerdings ist die Abwertung des Sektors nicht über alle Banken hinweg gerechtfertigt. Daher habe ich die Chance genutzt und aktuell einige Banken mit stärkeren Fundamentaldaten wie DNB und Barclays hinzugefügt.“

Seite zwei: EZB will Ausverkauf an der Börse vermeiden

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