EZB hält Pulver trotz Brexit-Votum trocken

Trotz wachsender Konjunktursorgen nach dem Brexit-Votum bleibt die Europäische Zentralbank (EZB) vorerst in Lauerstellung. Die Währungshüter beließen den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Das beschloss der EZB-Rat nach Angaben der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt.

Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), spricht am 10.03.2016 während der EZB-Pressekonferenz in Frankfurt am Main (Hessen). Foto: Arne Dedert/dpa
Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), lässt den Leitzins zunächst unverändert.

Der Strafzins, den Banken und Sparkassen zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, liegt weiterhin bei 0,4 Prozent.
Volkswirte erwarten, dass die EZB im September angesichts der wachsenden Unsicherheit nach dem Nein der Briten zur Europäischen Union ihre milliardenschwere Geldflut ausweiten könnten.

Erst im März Kurs drastisch verschärft

Die Währungshüter hatten erst im März ihren Kurs gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche drastisch verschärft. Erstmals wurde der Zins, zu dem Banken frisches Zentralbankgeld bekommen, auf Null gesenkt. In Staatsanleihen und andere Wertpapiere steckt die EZB noch mehr Geld: 80 Milliarden Euro monatlich. Seit Juni kauft die Notenbank auch Unternehmensanleihen. Die EZB bekräftigte, dass das Kaufprogramm bis mindestens März 2017 und notfalls darüber hinaus aufrechterhalten wird.

Höhere Kreditvergabe soll für Wachstum sorgen

Die Geldflut soll die Kreditvergabe ankurbeln und so Wachstum und Inflation anschieben. Dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise gelten als Konjunkturrisiko. Darum strebt die EZB mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an – weit genug entfernt von der Nullmarke. Im Juni lag die Inflation im Euroraum gerade einmal bei 0,1 Prozent. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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