Multi-Asset muss sich an Inflation ausrichten

Mit den umfangreichen Konjunkturprogrammen von Trump könnten die Zeiten niedriger Preissteigerungen bald vorbei sein.

Die steigende Inflation setzt Multi-Asset-Manager unter Handlungsdruck.
Die steigende Inflation setzt Multi-Asset-Manager unter Handlungsdruck.

Inflationserwartungen steigen

Spürbare Inflation könnte schon bald wieder ein Thema sein. Während Verbraucher dann tiefer in die Tasche greifen müssen, wären Anleger von einer Geldentwertung ebenso betroffen, da sie nicht nur das Geldvermögen de facto schmälert, sondern auch die Erträge daraus verwässert. Verantwortlich dafür ist zum einen der statistische Basiseffekt, hervorgerufen durch die Ölpreisentwicklung. Denn die im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegenen Preise für Benzin und Heizöl sorgen schon rein rechnerisch für Inflation. Zum anderen verunsichert der Wahlsieg von Donald Trump in den Vereinigten Staaten. Viele Marktteilnehmer erwarten unter seiner politischen Führung wieder steigende Zinsen, die in der Regel gleichzeitig auch die Inflationserwartungen ansteigen lassen. „Im aktuellen Marktumfeld sind Anleger gut beraten, wieder mehr auf reale anstatt nominale Anlageergebnisse zu schauen“, betont Michael Broes, Manager des globalen Mischfonds Petercam L Patrimonial Fund bei Degroof Petercam Asset Management.

Cocktail politischer Unwägbarkeiten

Neben der Aussicht auf steigende Preise werden im Jahr 2017 die globalen Unsicherheiten – und damit auch die Unsicherheiten für Finanzanlagen – weiter ansteigen. Während Trump im Januar in sein Präsidentenamt startet und die Briten voraussichtlich im März in Brüssel den Antrag zum EU-Austritt stellen werden, stehen im weiteren Jahresverlauf wichtige Wahlen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden an – mit möglicherweise weiteren Erfolgen der Rechtspopulisten. „Vor allem konservative Anleger sollten in diesem Umfeld auf Mischportfolios setzen, die über Anlageklassen und Regionen breit streuen. Mit einer global diversifizierten Mischung aus Aktien und Renten lassen sich nach wie vor ausreichende Diversifikationseffekte erzielen. Gleichzeitig kommt es darauf an, in Long Only ausgerichteten Multi Asset-Ansätzen auf die Korrelationsmuster zu achten und attraktive Nischen in den weltweiten Aktien- und Rentenmärkten zu finden, deren Entwicklung möglichst unabhängig voneinander erfolgt“, sagt Carl Van Nieuwerburgh, Head of Asymmetric Asset Management bei Degroof Petercam.

Puffer gegen steigende Preise

Die Gefahren einer negativen Realverzinsung lassen sich – nicht nur in Multi Asset-Portfolios – zum Beispiel über inflationsindexierte Anleihen eindämmen. Bei diesen von staatlichen Emittenten wie dem Bund emittierten Wertpapieren sind die jährlichen Zinszahlungen sowie der Rückzahlungswert an die offizielle Preisentwicklung gebunden. Im Falle steigender Verbraucherpreise erhalten Anleger inflationsbereinigt immer gleich hohe Zinszahlungen. Die Kaufkraft der Vermögensanlage bleibt also erhalten, wenn die Inflation höher ausfällt als zum Kaufzeitpunkt am Kapitalmarkt erwartet wird.

„Aufgrund der Erwartungen an weiter steigende Rohstoffpreise haben wir den Anteil an inflationsgeschützten Anleihen in unserem Multi Asset-Portfolio sukzessive erhöht. Mittlerweile repräsentiert dieses Rentensegment 40 Prozent der Duration. Überhaupt können inflationsindexierte Anleihen in einem Umfeld steigender Preise eine höhere Stabilität bieten als Nominalanleihen“, sagt Fondsmanager Michael Broes. (tr)

Foto: Shutterstock

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