Verhaltensforschung: Drei Ansätze zur Förderung privater Altersvorsorge

Bei den Deutschen setzt sich allmählich die Einsicht durch, dass im Rahmen der privaten Altersvorsorge kein Weg am Kapitalmarkt vorbei führt. In der Umsetzung spielen Finanzberater eine Schlüsselrolle. Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung bieten interessante Ansätze.

Gastbeitrag von Florian Uleer, Columbia Threadneedle Investments

"Positivbeispiele können mitunter mehr bewirken als die bislang die Debatte bestimmenden Negativbeispiele."
„Positivbeispiele können mitunter mehr bewirken als die bislang die Debatte bestimmenden Negativbeispiele.“

Nicht immer setzen Sparer und Anleger die Erkenntnis, dass bei der finanziellen privaten Altersvorsorge kein Weg am Kapitalmarkt vorbei führt, tatsächlich um.

Politik, Finanzbranche und Verbrauchervertreter arbeiten daher an Initiativen, um die finanzielle private Altersvorsorge zu fördern. Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung liefern in diesem Zusammenhang wertvolle Erkenntnisse für mögliche Anreize.

Ohne mahnenden Zeigefinger kommt bislang kaum einer der Appelle vonseiten der Politik, Finanzbranche und Verbrauchervertreter, die auf mangelnde private Altersvorsorge hinweisen, aus. Doch warum sollte jemand daraufhin sein Handeln überdenken, wenn die öffentliche Diskussion ihm gleichzeitig immer wieder vor Augen führt, dass seine Mitmenschen nicht anders vorgehen?

Anpassung an soziale Normen

Die Verhaltensforschung zeigt, dass Menschen dazu neigen, sich sozialen Normen anzupassen. Übertragen auf unser Thema bedeutet das: Solange die öffentliche Debatte den Eindruck vermittelt, unzureichende Altersvorsorge sei die soziale Norm, dürften Menschen wenig Anlass sehen, ihre individuelle Einstellung dazu zu ändern.

Positivbeispiele können in diesem Zusammenhang mitunter mehr bewirken als Negativbeispiele, welche bislang die Debatte bestimmen. Als Positivbeispiele können zum Beispiel konkrete Einzelfälle von Menschen dienen, die dank aktiver Ruhestandsplanung einen erfüllten Lebensabend genießen. Diese könnten zum Beispiel auf öffentlichen Foren wie etwa in Talkshows von ihren Erfahrungen berichten oder journalistische Artikel zum Thema veranschaulichen.

Auch erste Fortschritte, die sich statistisch ablesen lassen – beispielsweise Zahlen zur zunehmenden Verbreitung von Aktien in den Depots privater Anleger, wenn auch noch auf niedrigem Niveau im Vergleich zu Spareinlagen, gehören dazu.

Seite zwei: Present Bias aushebeln

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