Wall Street vor politischen Unsicherheiten

Jeremy Lawson, Chefvolkswirt von Standard Life Investments, sieht mit der Ernennung von Donald Trump eine starke Änderung in den weltweiten politischen Beziehungen voraus.

Aktuell zittert die Wall Street vor Donald Trump.
Aktuell zittert die Wall Street vor Donald Trump.

Der kommende US-Präsident erbe eine positive ökonomische Ausgangsbasis. Bereits vor der Wahl hätten Volkswirte von Standard Life Investments viele Anzeichen dafür gefunden, dass sich das Wirtschafts­wachstum global verbessert habe. Stärkeres nominales Wirtschaftswachstum bedeute zugleich eine Rückkehr zu einem Wachstum der Unternehmensgewinne. Das britische Investment­haus geht davon aus, dass sich dieses in den nächsten zwölf Monaten weiter verbessert.

Viele Punkte noch unklar

Ob das erste Jahr der Trump-Präsidentschaft diese Trends weiter verstärke oder es zu einem Richtungswechsel komme, hänge von einer Reihe von Faktoren ab: Wird die Fiskalpolitik so locker wie alle erwarten? Wird Präsident Obamas innenpolitische Agenda zurückgebaut? Und kommt es zu einer Neuorientierung der amerikanischen Außen- und Handelspolitik?

Chefvolkswirt Jeremy Lawson: „Die kurzfristigen Wachstumsaspekte des von Donald Trump versprochenen Politikpakets wurden von den Investoren nach der enttäuschenden Erholung der Wirtschaft von der Finanzkrise begrüßt. Die Rückkehr der republikanischen Mehrheiten im Repräsentantenhaus und im Senat sollte dazu beitragen, die politische Stagnation in Washington zu verringern. Dies betrifft insbesondere eine expansive Fiskalpolitik, bei welcher der Präsident und seine Partei am stärksten miteinander übereinstimmen.

Ein fiskalpolitischer Impuls von mehr als 1,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2018 ist möglich. Dies könnte das Wirtschaftswachstum auf mehr als 3,0 Prozent anheben. Damit würde das Wachstum um fast einen ganzen Prozentpunkt über unseren Prognosen ohne Stimulus liegen. Als Reaktion würde ein stärkeres Wachstum in den USA die Importnachfrage der USA für Güter aus dem Rest der Welt erhöhen und auch dem künftigen Wachstum einen Schub vorwärts geben. Wahrscheinlich würde dies auch höhere Leitzinsen der US-Notenbank mit sich bringen.“

Seite zwei: Freihandel in Gefahr

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