Mifid II: Harte Nüsse für Vermögensverwalter in 2018

Wenn es um das Thema „Veränderungen in der Branche“ geht, stehen im neuen Kalenderjahr für Banken und Vermögensverwalter vor allem die neuen Finanzmarktrichtlinien im Mittelpunkt. Hinter der zweiten Version der „Markets in Financial Instruments Directive“, durch die englische Abkürzung MiFID II bekannt, verbirgt sich ein riesiges Paket an Regulierungsvorschriften, welche den Anlegern mehr Schutz und Transparenz verschaffen sollen. Ein Gastbeitrag von Torsten Reidel, Grüner Fisher Investments

Torsten Reidel, Grüner Fisher Investments
Torsten Reidel, Grüner Fisher Investments: „Als Vermögensverwalter sollte man dem Kunden als Motivator, Risikomanager und vor allem als „emotionaler Puffer“ in schwierigen Marktphasen zur Seite stehen.“

Transaktionen auf nicht öffentlichen Handelsplätzen werden eingeschränkt, Research-Dienstleistungen werden den Fondsmanagern separat in Rechnung gestellt, das Reporting für den Endkunden soll durch den Ex Ante-Kostenausweis und verschärfte Verlustschwellenmeldungen transparenter werden – nur einige Auszüge aus der umfangreichen Mifid-II-Agenda.

Augenöffner Mifid II?

In der Regel sind diese neuen Vorschriften für eine Vermögensverwaltung mit einem erhöhten Zeit- und Geldaufwand verbunden. Wer nicht über die nötige Infrastruktur verfügt, um den geforderten Reporting-Aufwand zu bewältigen, muss nachbessern. Hier stellt sich natürlich die Frage, wie eine Vermögensverwaltung mit dieser Situation umgeht. Niedrigere Margen akzeptieren? Das Geschäftsfeld verkleinern, offensiv expandieren oder die Branche wechseln?

Gerade bei kleinen Vermögensverwaltungen könnten die gesteigerten Fixkosten das komplette Geschäftsmodell in Frage stellen. Eine andere, fast naheliegende Lösung wäre auch, die entstandenen Mehrkosten einfach auf den Endkunden abzuwälzen. In dieser Hinsicht könnten sich die neuen Richtlinien als Augenöffner erweisen: Wenn Endkunden den „Anlegerschutz“ und die neu geschaffene Transparenz aus dem eigenen Geldbeutel bezahlen müssen.

Wer sein Geschäftsmodell schon seit jeher auf Transparenz und modernen Kundenservice ausgerichtet hat, für den stellen die neuen Richtlinien viel eher eine Bestätigung der bisherigen Arbeit als eine unlösbare Aufgabe dar. Wir bei Grüner Fisher Investments sehen den neuen Regelungen dementsprechend gelassen entgegen.

Seite zwei: Marktabhängige Herausforderungen

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