„Säbelrasseln belastet Aktienmärkte“

2017 war Volatilität kein häufiger Gast der Aktienmärkte. Doch seit Februar diesen Jahres hat sich dieses Bild gedreht. Schuld ist auch Donald Trump, der sich auf seine Wahlversprechen besinnt und für Angst vor einem Handelskrieg sorgt. Gastbeitrag von Carsten Mumm, Donner & Reuschel

Carsten Mumm, Donner & Reuschel
Carsten Mumm: „Der erneute Rückgang des Geschäftsklimas war auch dem sich anbahnenden Konflikt im Handelsstreit mit den USA geschuldet.“

Die Drohkulisse eines globalen Handelskriegs belastet die Kursentwicklung an den internationalen Aktienmärkten sowie die Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern. So gab der Ifo-Geschäftsklimaindex im März um 0,7 Punkte von 115,4 auf 114,7 Punkte nach.

Sowohl die Erwartungen über die zukünftige Geschäftslage (105,4 auf 104,4 Punkte) als auch die Einschätzung der derzeitigen Lage (126,4 auf 125,9 Punkte) gingen zurück. Vor allem der Teilsektor des Verarbeitenden Gewerbes sank um 1,6 Zähler (23,5 auf 21,9 Punkte).

Sinkender Optimismus

Der erneute Rückgang des Geschäftsklimas war auch dem sich anbahnenden Konflikt im Handelsstreit mit den USA geschuldet. Dennoch spiegelt das derzeitige Indexniveau weiterhin die hervorragende wirtschaftliche Situation und die positive Erwartung der deutschen Wirtschaft wider.

Im Februar ging auch der Optimismus deutscher Verbraucher gemäß Umfragewerte der GFK leicht um 0,2 Punkte zurück. Dabei kam es zu Rücksetzern in sämtlichen Teilindizes. Besonders stark sank der Indikator der Konjunkturerwartungen (minus 8,8 Punkte).

Stabilisierung auf hohem Niveau

Aber auch die Einschätzung der zukünftigen Einkommen (minus drei Punkte) und die Anschaffungsneigung (minus 4,1 Punkte) kühlten sich ab. In dieser Woche werden die März-Zahlen des Konsumklimaindex veröffentlicht.

Wir erwarten aufgrund des anhaltend starken Arbeitsmarkts und der zu erkennenden Dynamisierung bei den Tarifabschlüssen eine Stabilisierung auf hohem Niveau. Unser Basisszenario bleibt, dass die für den internationalen Freihandel Verantwortlichen sich am Verhandlungstisch auf eine gemeinsame zukünftige Linie einigen können.

Erste Gespräche zwischen den USA und China haben bereits stattgefunden. Wir gehen daher weiterhin von einer erfreulichen Entwicklung des deutschen BIP in 2018 und 2019 von 2,4 Prozent beziehungsweise zwei Prozent aus. Trotzdem wirkt sich das Säbelrasseln schon jetzt negativ auf die Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern aus und dürfte die Aktienmärkte noch einige Zeit belasten.

Carsten Mumm ist Chefsvolkswirt bei Donner & Reuschel

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