Schaltet Trump die Börsenampel auf Rot?

Die Volatilität an den Aktienmärkten nimmt zu. Dass die Börsenampel auf Gelb steht, sollte inzwischen auch flüchtigen Beobachtern klar geworden sein. Aber was sind die Gründe für die stark zunehmende Unsicherheit der Investoren? Die Weltwirtschaft befindet sich in einer synchronen Wachstumsphase, da scheint es unverständlich, warum es gerade jetzt zu Kursrückgängen an den Aktienmärkten kommt. Eine Einschätzung von Dr. Georg Oehm, Mellinckrodt & Cie. AG

Die Gründe für die volatilere Lage an den Kapitalmärkten sind vielfältig.

Vier Aspekte fallen bei täglicher Marktbeobachtung ins Auge. Die derzeit so hoch in den Schlagzeilen rangierende Handelspolitik von Donald Trump gehört nach unserer Einschätzung nicht an den Anfang dieser Liste!

I. Frühindikatoren

Die Börse ist ein Antizipationsmechanismus. Wenn die volkswirtschaftlichen Daten eine Rezession melden, dann gab es den damit im Zusammenhang stehenden Kursrückgang mindestens sechs bis zwölf Monate vorher. Auch in dieser Woche wurden wieder Frühindikatoren veröffentlicht, die andeuten, dass die so schön synchron weltweit laufende Aufwärtsbewegung vielleicht doch nicht mehr so lange dauert, wie gedacht.

II. Europa

Nach den Wahlen in Europa, schienen auch die Probleme vorerst vorbei zu sein. Allerdings fiel Mario Draghi damit auf, dass er – für seine Verhältnisse – die europäischen Banken ziemlich rüde aufforderte, die letzten Altlasten aus der Krise von 2008 endlich zu beseitigen. Die schneller als erwartet ablaufenden Schritte zur Regierungsbildung in Italien könnten Europa die Unsicherheiten bescheren, vor denen sich die Märkte in den letzten Jahren bereits mehrfach gefürchtet haben.

III. US-Tech-Sektor

Technologie ist für die US-Börsen der wichtigste Sektor und dieser wird seit Tagen von einer Vielzahl negativer Nachrichten erschüttert. Stichworte wie Cambridge Analytica und Facebook, Ubers Autounfall in Arizona und ein weiterer mit einem Tesla-Fahrzeug haben das Potenzial die Lieblingsthemen „Social Media“, „Autonomes Fahren“ und „Elektro“ in bisher nicht gekannter Weise auf den Prüfstand zu stellen.

Zum ersten Mal seit längerer Zeit erhöht sich der Druck auf die sogenannten „FANG“-Aktien (Facebook, Amazon, Netflix, Google), weil es Entwicklungen gibt, die sich zu fundamentalen Problemen für die Geschäftsmodelle ausweiten können. Facebook wirkt sich auf den gesamten Bereich Social Media und alle Gesellschaften aus, die vom Datenverkauf leben. Entsprechende Schockwellen sind im Bereich der Zulieferer für autonomes Fahren und Elektromobilität zu beobachten. Der hohe prozentuale Anteil der FANG-Aktien in vielen Indizes und anderen passiven Produkten birgt die Gefahr, dass sich Rückschläge in diesem Bereich viel stärker negativ auswirken, als die meisten Investoren erwarten.

Seite zwei: Die Lehren der technischen Analyse

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