Steigende Kosten für Bankenregulierung erwartet

Laut einer aktuellen Erhebung des Consulting-Unternehmens PPI AG erwartet das Gros der Banken in Deutschland steigende Kosten im Rahmen der Regulierung.

Deutsche Banken kritisieren Kostenerhöhung durch gesetzliche Eingriffe.

Die nicht enden wollende Flut neuer Regulierungsvorschriften seit der letzten Finanzkrise zieht in den Geldinstituten Investitionen in die eigenen IT-Systeme nach sich.

Jede fünfte Bank steckt derzeit mehr als 30 Prozent des gesamten IT-Budgets in die Anpassung an regulatorische Vorgaben. 70 Prozent der Institute gehen zudem davon aus, dass das Budget für regulatorische Anpassungen zukünftig weiter steigen wird. Das ergibt die Studie „Auswirkungen von Regulierungen auf Kreditinstitute“ der PPI AG, für die Entscheider aus 80 Banken befragt wurden.

Die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) und Basel III, die Eigenkapitalreform der Banken, sind danach derzeit mit den größten Investitionsaufwänden verbunden. Ganz oben auf der Agenda stehe aber auch die Standardisierung von Prozessen.

50 Prozent der Arbeitszeit für Regulierungsprojekte

„Die Vielzahl der neuen Auflagen, deren Detailtiefe und ein oftmals ambitionierter Zeitplan stellen die Banken vor enorme Herausforderungen“, sagt Peter Hoffner, Studienleiter, Risikomanagement-Experte und Mitglied der Geschäftsleitung der PPI AG.

Abgesehen von den monetären Erfordernissen, binde die Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften auch viele personelle Ressourcen. Bei mehr als einem Drittel der befragten Bankentscheider aus den Bereichen Risikomanagement, Finanzen und IT entfalle über die Hälfte der gesamten Arbeitszeit auf Regulierungsprojekte.

Verbesserungsbedarf in nahezu allen Bereichen der Unternehmenssteuerung

Grundsätzlich sehe sich das Risikomanagement und vor allem der Bereich Risikosteuerung am stärksten durch verschärfte regulatorische Auflagen belastet. Um einen besseren Überblick bei der Vorschriftenflut zu bekommen, plane das Risikomanagement vor allem eine bessere Quantifizierung der Risiken, eine Erweiterung regelmäßiger Risikoeinschätzungen und eine bessere Berücksichtigung von Wechselwirkungen einzelner Risikoarten.

Verbesserungsbedarf im Rahmen der regulatorischen Anpassungen gibt es jedoch nach Meinung der Befragten in nahezu allen Bereichen der Unternehmenssteuerung. Umsetzungsprobleme und zeitliche Verzögerungen zeigten sich aktuell beispielsweise bei der Gewährleistung von Transparenz und Sicherheit im Handel mit OTC-Derivaten (EMIR), bei den Prüfungen der Bundesbank, bei der Bewertung von Finanzinstrumenten durch den International Financial Reporting Standard 9 (IFRS 9) und den Mindestanforderungen an die Ausgestaltung von Sanierungsplänen (MaSan).

Verstärkter Einsatz von Standardsoftware

Für die künftige Entwicklung der IT-Landschaft in ihrem Institut rechnen laut Studie 79 Prozent der Banken deshalb damit, mehr Standardsoftware einzusetzen. Zudem wollen 30 Prozent der Geldhäuser Veränderungen an der Geschäftsarchitektur vornehmen.

„Dies erfordert IT-Innovationen und Renovierungen an den Geschäftsarchitekturen, die je Institut gut vernetzt geplant und gleichzeitig zupackend angegangen werden müssen,“ sagt Hoffner. (fm)

Foto: Shutterstock

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