Erneuerbare Energien: Deutschland auf Platz zwei in Europa

Die weltweiten Investitionen in Erneuerbare Energien und Kraftstoffe stiegen im Jahr 2015 um fünf Prozent auf 286 Milliarden US-Dollar. Deutschland ist der zweitgrößte Markt in Europa. Das ergab ein gemeinsamer Bericht der Frankfurt School-UNEP Collaborating Centres und Bloomberg New Energy Finance. 

Offshore-Windkraft: Investitionen in Deutschland klettern um vier Prozent

Das ist mehr als das Doppelte der Investitionen in fossile Energien in Höhe von 130 Milliarden US-Dollar. „In Paris hat die Staatengemeinschaft ein wichtiges Signal gesandt, das insbesondere bei traditionellen Energien zu einer Neubewertung von Investitionsrisiken geführt hat. Dies unterstützt auch indirekt den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien Investitionen. Transparente und stabile Energiesektor-Rahmenbedingungen auf nationaler Basis sind jedoch dennoch unumgänglich, um langfristige Investitionen in Erneuerbare Energien attraktiv zu machen“, sagt Silvia Kreibiehl, Leiterin des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance. „Um die Strommärkte so umzubauen, dass noch deutlich höhere Anteile von diskontinuierlich zur Verfügung stehenden Erneuerbaren Energien aufgenommen werden können, müssen Investitionen in Speichermedien und der Ausbau der Stromnetze in Zukunft eine größere Rolle spielen.“

Investitionen in Renewables höher als in Fossilenergien

„Die Tatsache, dass Investitionen in Erneuerbare Energien weiterhin gestiegen sind und zum ersten Mal die Investitionen in Fossilenergien übersteigen, ist sehr erfreulich“, ergänzt Professor Dr. Ulf Moslener, Professor für Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School und Mitherausgeber des Global Trends Reports. „Leider basieren derzeit nur zehn Prozent des produzierten Stroms weltweit auf erneuerbaren Energieträgern. Das bedeutet weiter erhebliche Emissionen aus dem Stromsektor. Mindestens die Hälfte der weltweiten Kohlekraftwerke ist jünger als 23 Jahre alt und bei einer Funktionsdauer von 40 Jahren noch 17 Jahre oder länger funktionstüchtig.“

Bloomberg New Energy Finance (BNEF) prognostiziert einen weiteren Emissionsanstieg bis 2026 und einen einhergehenden dramatischen Anstieg des CO2 Gehaltes in der Erdatmosphäre. Neben dem neuen Rekordwert für Investitionen in Erneuerbare Energien insgesamt war 2015 auch das erste Jahr, in dem Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern die der Industrieländer übertrafen. Diese Entwicklung hat sich bereits in den letzten Jahren angedeutet, da die Elektrizitätsnachfrage in Entwicklungsländern enorm steigt, Subventionen in Industrieländern rückläufig sind und die Integration in die bestehenden Stromnetze schwieriger wird. „Erfreulicherweise wächst die Wirtschaft in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern kontinuierlich. Jedoch ist dafür auch viel Energie von Nöten. Bisher gingen Wirtschaftsaufschwünge immer mit erhöhten Emissionen einher. Es ist deshalb von großer Bedeutung, jetzt zu handeln und den hohen Strombedarf in Entwicklungsländern mit Erneuerbaren zu decken“, so Moslener.

Investitionen in Erneuerbare Energien in Deutschland im Wandel

Mit einem Investitionsvolumen von 8,5 Milliarden US-Dollar war Deutschland der zweitgrößte europäische Markt für Erneuerbare Energien im Jahr 2015. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in Deutschland 47 Prozent weniger investiert, das geringste Investitionsvolumen seit zwölf Jahren. Im Länderranking wird Deutschland von Indien überholt und rutscht auf Platz sechs ab. Grund für den Rückgang sind insbesondere Unsicherheiten bezüglich der künftigen Politik zu Erneuerbaren Energien wie der Wechsel von Einspeisetarifen zu Ausschreibungsverfahren im Jahr 2017. Zusätzlich spiegeln sich die weiter sinkenden Kosten für die Herstellung von Solartechnik auf etwa 1,66 US-Dollar/Watt für kleine Photovoltaik (PV) Solarsysteme von unter zehn Kilowatt im Investitionsvolumen wider. Teilweise gewollt gehen die Investitionen bei Kleinanlagen unter einem Megawatt um 57 Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar zurück.

Wie im Vorjahr wurden diese Entwicklungen zum Teil durch Offshore-Wind-Finanzierungen aufgefangen. Im Jahr 2015 investierte Deutschland in diesem Bereich 2,1 Milliarden US-Dollar in das 402 Megawatt Veja Mate Projekt und 1,3 Milliarden US-Dollar in ein 332 Megawatt Projekt in der Nordsee. Damit investierte Deutschland im Offshore-Bereich vier Prozent mehr als im Vorjahr. (fm)

Foto: Shutterstock

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