Venture Capital: Europa muss die Weichen jetzt stellen

Und hier hakt es im deutschen VC-Markt gewaltig: Experten wie zum Beispiel Michael Brandkamp, Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds, kritisieren etwa, dass der Mangel an Exit-Optionen und die Tatsache, dass kaum ein deutsches Technologieunternehmen börsennotiert ist, dazu führen, dass Investitionen in mehrstelliger Millionenhöhe die Ausnahme bleiben.

Der Mangel an Exits ist ein hausgemachtes Problem

Auch wenn ich mir nicht sicher bin, inwiefern das eine hier das andere beeinflusst, so ist der Mangel an Exit-Kanälen selbst für den Laien ersichtlich. Das hat zwei Ursachen: Fehlende inländische und ein geringes Interesse ausländischer Investoren.

Es ist deutlich schwieriger, ein in der EU ansässiges Unternehmen an einen US-Investor zu verkaufen, als dies etwa bei einem amerikanischen Pendant der Fall wäre. In der Regel haben US-Investoren wenig Probleme damit zunächst ein amerikanisches Übernahmeziel zu finden, anstatt in Europa auf die Suche zu gehen.

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Hindernisse für Nicht-EU-Investoren

Und hier ist keinesfalls Patriotismus die Mutter des Gedankens: Vielmehr scheuen amerikanische Investoren regulatorische und kulturelle Hürden innerhalb der EU. Nehmen wir zum Beispiel die vorherrschende Unternehmenskultur in deutschen Unternehmen: So sehr ich das deutsche Understatement und den Wunsch nach Eigenständigkeit auch bewundere – mit einer internationalen Übernahme sind diese Vorstellungen oft nicht vereinbar.

Ich glaube, neben einem klaren Mangel an lokalen, europäischen Investoren sind diese Hindernisse, die wir den Nicht-EU-Investoren in den Weg stellen, eine der größten Blockaden. Hält man sich vor Augen, dass wir in absehbarer Zeit nicht mit einer Flut von Börsengängen rechnen können, bleiben Übernahmen immer noch die wichtigste Form der Finanzierung. Daher sollten wir unser Möglichstes tun, diesen Weg auch für Investoren außerhalb der EU zu erleichtern.

Was nicht helfen wird: Noch mehr Regulation oder kleinteiliges Crowdfunding

Ich beobachte mit Sorge, dass statt Bürokratie abzubauen, der erste Impuls im deutschen Markt es wieder einmal ist, neue Gesetze zu schaffen. Ein gutes Beispiel hierfür: Die neu gegründete Alliance for Venture Capital in Germany, die sich sowohl aus Unternehmen als auch aus Hightech-Verbänden zusammensetzt.

Seite drei: Crowdfunding nicht liquide genug

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