Geldanlage-Notstand: Nun bleiben fast nur AIF

Noch sehen die Stabilitätswächter keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Sie empfehlen der Regierung aber entsprechende Vorbereitungen, um verhindern zu können, dass die leichtfertige Kreditvergabe der Banken eine neuerliche Finanzkrise auslöst.

Diese droht ansonsten, wenn die Hypothekenzinsen wieder steigen, die überhitzten Immobilienpreise auf breiter Front fallen und die Geldhäuser daraufhin – wie 2007/2008 zunächst in den USA – massenhaft Kreditausfälle zu verzeichnen haben.

Die Empfehlung dient also keineswegs dem Schutz der Verbraucher, muss aber auch für diese ein schriller Alarm sein. Allerdings: Die Warnung wurde durch das Grexit-Getöse überlagert und außerhalb der Fachöffentlichkeit kaum wahrgenommen – vielleicht auch wegen der kryptischen Überschrift der Behörden-Mitteilung: „Ausschuss für Finanzstabilität … empfiehlt die Schaffung neuer makroprudenzieller Instrumente“.

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AIF-Branche nutzt ihre Chancen nicht

Was also bleibt als Anlagealternative übrig? Außer offenen Immobilienfonds, die kaum noch mit der Investition der frischen Gelder nachkommen, fast nur die Investition in Sachwerte über alternative Investmentfonds (AIF) oder einige (wenige) Angebote nach dem Vermögensanlagengesetz (VermAnlG).

Es ist vollkommen unverständlich, warum die Branche aus der aktuellen Situation nicht mehr Kapital schlägt und die Platzierung nicht durch die Decke geht. Das Angebot ist zwar bei weitem noch nicht so groß wie vor der Regulierung, eine breite Palette ist mittlerweile jedoch vorhanden: Immobilien im In- und Ausland, Erneuerbare Energien, Flugzeuge, Private Equity, Zweitmarkt, Container, ein Flusskreuzfahrtschiff.

Zur Erinnerung: Allein auf den privaten Girokonten liegt derzeit eine Summe brach, die mindestens dem 200-fachen des Platzierungsvolumens des vergangenen Jahres entspricht (inklusive VermAnlG, Container-Direktinvestments und institutionelles Geschäft). Der Vertrieb muss das Geld dort nur noch abholen.

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwertanlagen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 20 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Anna Mutter

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