Private-Equity-Studie: Die Euphorie lässt nach

Die europäische Private-Equity-Branche blickt verhalten ins neue Jahr. Rechneten 2014 noch 82 Prozent der Marktteilnehmer mit einer steigenden Anzahl von Transaktionen, so sind es derzeit nur noch 62 Prozent. 18 Prozent glauben sogar, dass der Markt rückläufig sein wird, so das Ergebnis der neuen Studie „European Private Equity Outlook 2015“ von Roland Berger Strategy Consultants.

Pharma und Healthcare bleiben die relevantesten Branchen.

„Der europäische Private-Equity-Markt wächst noch, doch die Euphorie des vergangenen Jahres hat sich etwas gelegt. Der Erfolg der Branche hängt vor allem von attraktiven Übernahmekandidaten ab. Doch auch die Volatilität der Märkte wirkt sich oft negativ auf die internationalen Übernahmen aus“, sagte Roland-Berger-Partner Gerd Sievers.

Energiesektor schwach

Mit Blick auf die relevantesten Branchen bleiben die Bereiche Pharma und Healthcare (49 Prozent), Konsumgüter und Handel (48 Prozent) sowie Technologie und Medien (46 Prozent) Spitzenreiter. Weniger Akquisitionen gibt es hingegen in der Automobilindustrie (zehn Prozent) und in der Chemiebranche (13 Prozent). Äußerst schwach zeigt sich auch der Energiesektor (22 Prozent).

Zurückhaltend zeigt sich die PE-Branche auch beim Transaktionsvolumen. So gehen 86 Prozent der Studienteilnehmer davon aus, dass die meisten Abschlüsse in einer Größenordnung von bis zu 250 Millionen Euro stattfinden werden. 61 Prozent glauben sogar, dass die meisten Transaktionen im laufenden Jahr nur einen Wert unter 100 Millionen Euro erreichen werden.

„Die starke Fokussierung auf kleinere Transaktionen liegt vor allem an der besseren Verfügbarkeit mittelständischer Unternehmen auf dem Markt. Hinzu kommt sicherlich die Volatilität der Märkte: In unsicheren Zeiten, in denen große geopolitische und konjunkturelle Unsicherheiten herrschen, sind Investoren eher vorsichtig“, erläuterte Roland-Berger-Partner Sascha Haghani.

Sinkende Renditen

Im laufenden Jahr wollen PE-Gesellschaften weiterhin in neue Firmen investieren (34 Prozent) und die bestehenden Portfoliounternehmen strategisch und operativ weiterentwickeln (31 Prozent). Nur ein Viertel der Befragten plant derzeit, Firmenbeteiligungen zu veräußern.

Die Hälfte der Studienteilnehmer befürchtet aber auch, dass der Wettbewerb um frisches Kapital größer wird. „Es gibt derzeit zwar sehr viel Liquidität im Markt, aber wegen der oft zu hohen Preisvorstellungen sinken die Renditen auf ein Niveau, das für PE-Investoren unattraktiv ist“, so Sievers. (kb)

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Foto: Shutterstock

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