Bundesbank-Statistik: Mehr Licht im grauen Markt

Damit wird auch eine Schwäche der Bundesbank-Statistik deutlich: Sie enthält nur nackte Zahlen (fast) ohne Erläuterungen oder Interpretation. Zudem wären einige weitere Angaben hilfreich, zum Beispiel die Differenzierung zwischen Publikums- und Spezial-AIF, die Aufschlüsselung der Zahlen auch für die anderen Branchen außer Immobilien oder die Anzahl der neu aufgelegten Fonds.

Etwas kurios ist, dass die Statistik neben den AIF zwar die geschlossenen Fonds erfasst, die vor Juli 2013 aufgelegt und voll investiert wurden, nicht aber die neuen operativen Beteiligungen und die weiteren aktuellen Angebote nach dem Vermögensanlagengesetz. Der Grund: Die “alten” Fonds sind nach der gesetzlichen Definition Investmentvermögen und fallen damit grundsätzlich in den Anwendungsbereich des KAGB, wurden aber von dessen Regelungen im Wesentlichen ausgenommen.

Die neuen Angebote nach dem Vermögensanlagengesetz, die 2015 sogar in der Überzahl gegenüber den AIF waren, sind hingegen keine Investmentvermögen (sonst würden sie unter das KAGB fallen). Der aktuelle Markt der Sachwert-Emissionen wird von der Bundesbank also nur teilweise erfasst.

Verlässliche Basis

Dennoch: Die Bundesbank-Statistik ist eine gute Sache, auch wenn nicht wenige Anbieter über den Aufwand für die Meldungen stöhnen. Ein Fortschritt ist dabei nicht nur der unmittelbare Nutzwert der Zahlen. Vielmehr bringt die Bundesbank generell eine kräftige Dosis (weiteres) Licht in den einst grauen Kapitalmarkt und wertet ihn entsprechend auf.

Auch können Medien und Marktforscher künftig ihre eigenen Erhebungen mit der Bundesbank-Statistik abgleichen. Sie kann zudem Anlass und verlässliche Basis für entsprechende Berichte sowie vertiefende Untersuchungen sein – und bestimmt auch Stoff hergeben für den einen oder anderen Löwer-Kommentar.

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwertanlagen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Florian Sonntag

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