Haben AIF wirklich ruinöse Risiken?

In diesen Fällen muss der Anleger ohne einen entsprechenden Liquiditätszufluss zusätzliche Steuern bezahlen. Das gilt auch für den Fall, dass das Finanzamt bei einer späteren Betriebsprüfung die ursprüngliche Veranlagung korrigiert. Dann müssen die Anleger anteilig entsprechende Steuern inklusive Strafzinsen nachzahlen.

[article_line tag=“aifm“]

Sind AIF-Beteiligungen also doch tendenziell ruinös? Nein. Extrem hohe Steuernachzahlungen wie bei manchen Medienfonds nach der Kehrtwende des Finanzamts, durch die Nachversteuerung negativer Kapitalkonten bei Verlustzuweisungsmodellen oder des „Unterschiedsbetrags“ bei der Beendigung von Schiffsfonds sind bei den heutigen AIF nicht zu erwarten.

Kein generelles Risiko des Fonds

Selbst wenn zusätzliche steuerliche Belastungen nicht ausgeschlossen sind, ist es übertrieben, deshalb die Insolvenz des Anlegers an die Wand zu malen. Zudem kann diese Konsequenz ohnehin kein generelles Risiko eines Fonds sein, sondern sie hängt von der persönlichen Einkommens- und Vermögenssituation des einzelnen Anlegers ab.

Stattdessen wäre in einer anderen Rubrik ein Hinweis angebracht: Bei dem „Profil des typischen Anlegers“, das jeder AIF-Prospekt beschreiben muss. „An diesem Fonds sollten sich nur Anleger beteiligen, die über nennenswertes weiteres Vermögen verfügen und bei denen eventuelle zusätzliche steuerliche Belastungen nicht zu erheblichen finanziellen Engpässen oder sogar zur persönlichen Insolvenz führen könnten“, zum Beispiel.

Wenn Vertriebe und Anleger das beherzigen, ist allen Beteiligten mehr geholfen als mit dem absurden Hinweis auf ein generelles Risiko der Privatinsolvenz.

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwertanlagen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments