Beste Stimmung bei Private-Equity-Managern

Das Geschäftsklima auf dem deutschen Markt für Beteiligungskapital ist zum Ende des Jahres 2016 so gut wie zuletzt 2007. Der Geschäftsklimaindex des German Private Equity Barometers steigt im Schlussquartal um 2,5 Zähler auf 62,1 Saldenpunkte.

Getrieben wird dieser Anstieg vom Indikator für die aktuelle Geschäftslage, der um 4,4 Zähler auf 64,6 Saldenpunkte steigt, teilt die KfW Bank mit, die den Index zusammen mit dem Bundesverband deutscher Kapitalgesellschaften e. V. (BVK) für das „Handelsblatt“ errechnet hat.

Der Indikator für die Geschäftserwartungen legt demnach um 0,6 Zähler auf 59,5 Saldenpunkte zu. Unter den Beteiligungsinvestoren herrsche jedoch Uneinigkeit über die Bewertung des Geschäftsklimas. Während die Spätphaseninvestoren das vergangene Jahr in Rekordlaune beendeten, nahm die Stimmung der Frühphaseninvestoren (Venture Capital) wieder ab.

Trotz einer deutlichen Abkühlung im Schlussquartal bleibt das Geschäftsklima im Venture-Capital-Markt insgesamt auf einem noch guten Niveau: Der Geschäftsklimaindikator des Frühphasensegments sinkt um 12,7 Zähler auf 48,3 Saldenpunkte.

Rekordstand bei Spätphaseninvestoren

Die Spätphaseninvestoren beendeten das Jahr 2016 hingegen mit einem Geschäftsklima auf Rekordstand (plus 12,0 Zähler auf 70,7 Saldenpunkte). Sowohl die Indikatoren für die aktuelle Geschäftslage (plus 12,4 Zähler auf 73,9 Saldenpunkte) als auch für die Geschäftserwartungen (plus 11,6 Zähler auf 67,6 Saldenpunkte) legen kräftig zu. Entscheidend für das Erreichen der Bestmarke dürfte das abermals bessere Fundraisingklima sein, so die Mitteilung.

Insgesamt bleibe das Geschäftsklima auf dem deutschen Beteiligungskapitalmarkt im Schlussquartal 2016 gut. „Ausschlaggebend für die gute Stimmung der Beteiligungsinvestoren ist, dass wir bei Fundraising und Exits, also am Anfang und am Ende des Beteiligungsprozesses, aktuell die besten Bedingungen seit nahezu zehn Jahren vorfinden“, sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. „Nur dazwischen, beim Abschluss der Deals, sind die Investoren unzufrieden, teilweise mit der Stärke ihres Dealflows, insbesondere aber mit den hohen Einstiegspreisen. Diese sind allerdings die Kehrseite des hervorragenden Umfelds bei Fundraising und Exits – und damit ein unvermeidbarer Wermutstropfen“, so Zeuner weiter.

„Das Umfeld für Beteiligungskapital bleibt alles in allem vorteilhaft. Nicht einmal die hohen Unternehmensbewertungen können auf die Stimmung schlagen, denn diese zahlen sich wiederum beim Beteiligungsverkauf positiv für die Investoren aus“, ergänzt Ulrike Hinrichs, geschäftsführendes BVK-Vorstandsmitglied. „Gerade die gute Fundraising-Stimmung freut uns. Sie sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir gerade für Venture Capital-Fonds mehr einheimische Investoren benötigen. Im Venture-Capital-Bereich hat zudem die Politik mit ihren Weichenstellungen bei den Verlustvorträgen und beim INVEST-Zuschuss positive Impulse gesetzt, so dass wir insgesamt hoffnungsfroh ins Jahr 2017 schauen.“

Foto: KfW Bildarchiv / Gaby Gerster

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