Fondspolicen erhöhen Marktanteil

Das Neugeschäft mit fondsgebundenen Altersvorsorge-produkten entwickelt sich im ersten Jahr nach dem weitgehenden Wegfall des Steuerprivilegs positiv. Dies ist ein zentrales Ergebnis des aktuellen FLV-Updates des internationalen Beratungsunternehmens Towers Perrin Tillinghast. Danach ist der Marktanteil fondsgebundener Produkte von 18,6 (2003) auf 24,2 Prozent (2005) gestiegen. Mit dem FLV-Update untersucht Tillinghast die Gesamtentwicklung der fondsgebundenen Lebensversicherungen (FLV) und fondsgebundenen Rentenversicherungen (FRV), inklusive der Riester- und Basisrenten-Produkte in Deutschland.

Der Neuzugang an laufenden Beiträgen 2005 betrug 1,2 Milliarden Euro, was einen Rückgang von knapp 52 Prozent gegenüber 2004 bedeutet. ?Damit verlief das Jahr aus Sicht vieler FLV/FRV-Anbieter besser als erwartet“, erklärt Dr. Mohammad Majidi, Consultant bei Tillinghast und Autor der Studie. ?Mit einem Minus von 0,3 Prozent gegenüber 2003 ist das fondsgebundene Geschäft in der Summe beinahe konstant geblieben, wobei der Überhangeffekt aus dem Jahr 2004 nicht unberücksichtigt bleiben sollte“, führt er weiter aus.

Vor dem Hintergrund der stark rückläufigen Entwicklung auf dem Gesamtmarkt Leben – Abnahme um 28,1 Prozent von 2003 bis 2005 – ist der Marktanteil der fondsgebundenen Produkte von 18,6 Prozent (2003) beziehungsweise 23,8 Prozent (2004) auf nunmehr 24,2 Prozent (2005) gestiegen. Der Neugeschäftseinbruch hat somit in erster Linie die klassischen Produkte getroffen. Das sei ein Trend, der sich nach der Absenkung des Rechnungszinses einerseits und dem zusätzlichen Angebot von Garantiefonds und Zertifikaten bei den fondsgebundenen Produkten andererseits weiter fortsetzen dürfte, so Tillinghast weiter. Zudem steigere die Erholung der Aktienmärkte die Nachfrage nach der fondsgebundenen Form der Vorsorge.

Das fondsgebundene Riester-Geschäft ist 2005 vor allem aufgrund des so genannten Männerschlussverkaufs um das 4,5-fache auf 103,7 Mio. Euro gestiegen. Der Umsatzsprung resultierte daraus, dass der Gesetzgeber ab dem Jahr 2006 die Umstellung der Riester-Produkte auf Unisex-Tarife beschlossen hat. Damit haben Riester-Policen einen Marktanteil von 2,3 Prozent am Gesamtgeschäft erreicht. Von der dritten Riester-Stufe, der Verdreifachung der Bezugsgrößen im Jahr 2006 und den damit verbundenen Dynamisierungen von Bestandsverträgen erwartet Tillinghast, dass sich das Geschäft für die bislang erfolgreichen Anbieter weiter gut entwickelt. Dagegen entwickelt sich das Geschäft mit der Basis-Rente verhalten. Das Neugeschäft mit der Basisrente brachte den Versicherern im Rumpfjahr 2005 rund 70 Millionen Euro ein. Das entspricht einem Marktanteil von 1,6 Prozent.

Zu den neuen Herausforderungen für die Assekuranz könnte neben Solvency II und IAS/IFRS auch die anstehende Reform des Versicherungsvertrags-Gesetzes (VVG-Reform) gehören, erwartet das Beratungsunternehmen. Diese wird vor allem die beiden wichtigen Urteile des Bundesverfassungsgerichts zur Beteiligung der Versicherten an den stillen Reserven sowie des Bundesgerichtshofs zur Vorgabe eines Mindestrückkaufswertes bei Kündigung einer Lebensversicherung widerspiegeln. Würden die Versicherer im Sinne des aktuellen Gesetzentwurfs dazu gezwungen, ihre Kunden an den noch nicht realisierten Kursgewinnen (stille Reserven) zu 50 Prozent zu beteiligen und diese spätestens nach zwei Jahren unwiderruflich festzuschreiben, bedeute dies das Ende der klassischen Garantieprodukte bedeuten, erwartet Tillinghast. Fondsgebundene Produkte würden dann ganz schnell das Neugeschäft dominieren. Das könne im Sinne der Kunden und deren unterschiedlichen Risikoprofilen nicht sinnvoll sein. Die Politik müsse unbedingt nachzubessern.

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