AIG-Bail-out perfekt

Der taumelnde US-Versicherungsriese American International Group (AIG) ist der Insolvenz vorerst entgangen, die US-Regierung verstaatlicht den Konzern und übernimmt knapp 80 Prozent der Anteile. Die Fed greift AIG zudem mit einem Überbrückungskredit in Höhe von 85 Milliarden US-Dollar unter die Arme, wie die US-Notenbank mitteilt.

Nach drastischem Kursverfall und angehäuften Verlusten von knapp 20 Milliarden US-Dollar stand AIG bis gestern Abend kurz vor dem Kollaps (cash-online berichtete). Der nun gewährte Notfall-Kredit ist Teil eines groß angelegten Umstrukturierungsplans. Fed-Angaben zufolge ist die Finanzspritze durch Vermögenswerte von AIG-Töchtern gedeckt und auf zwei Jahre befristet. Die Rückzahlung soll über Veräußerungen von Unternehmenssparten und sonstigen Assets erfolgen. Für die großen deutschen Versicherer könnten die geplanten Verkäufe günstige Chancen zum Einstieg in den US-Markt eröffnen.

Deutsche Kunden des hierzulande zu den führenden Anbietern im Bereich von Industrie- und Managerhaftpflichtpolicen (D&O) gehörenden US-Versicherers können nach dem staatlichen Eingriff vorerst aufatmen. Allerdings dürfte das hohe AIG-Engagement in Kreditausfallversicherungen für Anleihen noch einige Schockwellen ? auch durch die deutschen Märkte ? senden. Das Ausmaß ist derzeit noch nicht abzusehen.

GDV: Keine Gefahr bei deutschen Versicherern

Unterdessen ist die Versicherungsbranche hierzulande bemüht, die Gemüter zu beruhigen: Die Finanzmarktkrise sei keine Krise der Assekuranzen, teilt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Berlin, mit. Die Unternehmen könnten jederzeit ihre Verträge erfüllen, denn die Kapitalanlagen seien nach strengen Anlagegrundsätzen der Sicherheit und Rentabilität angelegt. Darüber wache auch die staatliche Finanzaufsicht. (hb/hi)

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