Privatversicherte wenig wechselwillig

Ab 2009 öffnet sich für Privatversicherte sechs Monate lang das ?Wechselfenster?, sie können in diesem Zeitraum ihren Anbieter tauschen und einen Teil ihrer Altersrückstellungen mitnehmen. Befürchtungen einer bevorstehenden Abwerbeschlacht machen die Runde.

Doch Versicherer, die diese Gelegenheit in großem Stil zur Akquise nutzen wollen, machen ihre Rechnung anscheinend ohne die potenziellen Neukunden: Die Anzahl Privatversicherter, die das sechsmonatige Wechselangebot nutzen wollen, ist geringer als angenommen.

Laut einer Studie der Meinungsforscher von TNS-Infratest im Auftrag der Ergo-Krankenversicherer haben lediglich 3,2 Prozent der privat Krankenversicherten vor, ?bestimmt? oder ?wahrscheinlich? in einen Vollversicherungstarif eines anderen Unternehmens zu wechseln. Über 80 Prozent sprechen sich dagegen aus. Neun Prozent der 2.500 Befragten möchten ihren Anbieter ?vielleicht? verlassen und zu einem Konkurrenten wechseln.

Auch das Interesse am umstrittenen Basistarif hält sich bei der Zielgruppe in Grenzen. Nur drei bis vier Prozent der befragten Privatversicherten wollen ?wahrscheinlich? von dem neuen Angebot Gebrauch machen. ?Der Umfrage zufolge wird der Basistarif eine Randerscheinung bleiben?, so Dr. Hans Josef Pick, Vorstand der Ergo-Krankenversicherer DKV und Victoria.

Alle privaten Krankenversicherer müssen den Tarif ab kommendem Jahr anbieten. Der Leistungsumfang darf dabei nicht den der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) unterschreiten während die Beiträge auf den GKV-Höchstsatz gedeckelt werden.

Der im Rahmen der Gesundheitsreform beschlossene Basistarif ist in der Branche sehr umstritten und derzeit Gegenstand einer Verfassungsklage-Welle von PKV-Unternehmen (cash-online berichtete hier). Zuletzt wurde allerdings durch den Gesetzgeber festgelegt, dass Versicherte mindestens 18 Monate im Basistarif des neuen Anbieters bleiben müssen, bis sie in einen Volltarif wechseln können. Damit verliert die Option an Attraktivität. (hb)

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