Altersvorsorge: ZEW-Modell soll Kosten transparent machen

Viele Verbraucher halten private Altersvorsorgeprodukte für intransparent. Die Vorschriften zum Kostenausweis verfehlen weitgehend ihr Ziel, eine Vergleichbarkeit der Produkte herzustellen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW will Abhilfe schaffen.

Wesentliche Ursachen für die Vorsorge-Verdrossenheit der Bundesbürger sehen die Forscher einerseits in komplexen Produkten und Kostenstrukturen, andererseits aber auch in zu vielen und unzureichend standardisierten Detailinformationen. Ein höheres Maß an Markttransparenz könne jedoch durch stärkere Informationsverdichtung und Standardisierung geschaffen werden, so das Ergebnis einer Studie, die das ZEW gemeinsam mit dem Institut für Finanzdienstleistungen (IFF) und dem Infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen erstellt hat.

Um private Riester- und Basisrentenprodukte verbraucherfreundlich zu gestalten, empfiehlt das Gutachten ein Drei- Ebenen-Modell für Produktinformationen. Dieses „Pyramidenmodell“ biete den Vorteil einer grundlegenden Orientierung auf der ersten Ebene und einer weitergehenden Information für stärker interessierte Anleger auf den beiden tieferliegenden Ebenen, so das ZEW. Die wichtigsten Informationen zum Produkt, beispielsweise zu Produktart, Anbieter, Garantien und Risiken sowie Kosten und Förderbarkeit, sollen auf der ersten Ebene in möglichst knapper und leicht verständlicher Form dargestellt werden.

Die Forscher plädieren dafür, die Kosten für den Anleger in der Sparphase, anders als bisher, in einer einzigen Kennzahl, die die Minderung der Anlagerendite angibt, zusammenzufassen. In der Rentenbezugsphase sollen dann alle Kosten in einer Kostenquote, bezogen auf die Auszahlungen, angegeben werden.

Auf der zweiten Ebene des „Pyramidenmodells“ ist geplant, weitere Informationen zur Eignung des Produkts für verschiedene Anlegergruppen, über die Struktur der Kapitalanlagen sowie die Anlagestrategie folgen zu lassen. Für die Produkteignung wird keine einfache Ampelkennzeichnung, sondern eine Differenzierung nach Altersgruppen und Risikoneigung vorgeschlagen.

Die dritte Ebene, so schlägt die Studie vor, sollte Informationen über die Entwicklung des Vermögens beziehungsweise der Renditen in standardisierter Darstellung enthalten. Dort könnten sowohl die bisherigen Angaben mit vorgegebenen Beispielrenditen und zugesicherten Renditen als auch die Ergebnisse von Simulationen, die sich langfristig voraussichtlich als neuer Standard am Markt etablieren, dargestellt werden.

Die Studie basiert, so das ZEW, auf einer umfassenden theoretischen und empirischen Analyse von Problemen im Markt für Altersvorsorgeprodukte und seinen Entwicklungsperspektiven, in die Anbieter und Verbraucher im Rahmen von Befragungen und Workshops einbezogen wurden. Zudem seien internationale Beispiele für Produktinformationen ausgewertet worden. (hb)

Foto: Shutterstock

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