Zweitmarkt: Policenhändler schöpfen wieder Hoffnung

Die im Branchenverband BVZL organisierten Policenhändler erwarten für 2010 nach langer Durststrecke endlich wieder etwas Belebung im Lebensversicherungszweitmarkt. Die Zeit des restriktiven Policenankaufs scheine nun vorüber zu sein, teilt der BVZL mit. Zugleich warnt der Verband vor unseriösen Unternehmen der Branche.

Ingo Wichelhaus
Ingo Wichelhaus

„Wir sehen wieder Licht am Ende des Tunnels“, sagt Ingo Wichelhaus, Vorstand National des Bundesverbandes Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL).

Die Finanzkrise hatte dazu geführt, dass die Absatzkanäle für die Policenaufkäufer regelrecht wegbrachen. In den letzten beiden Jahren war das Ankaufvolumen deshalb deutlich zurückgegangen (2009 auf rund 100 Millionen Euro).

Inzwischen blickt die Branche wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft. Für 2010 erwartet der BVZL eine deutliche Zunahme des Ankaufvolumens auf mindestens 150 Millionen Euro.

Vor allem institutionelle Investoren sorgten derzeit für Belebung im Markt. Positiv wirke sich, so der BVZL, zusätzlich die Änderung des Zinsniveaus aus, das direkten Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der Sekundärmarktunternehmen habe. Diese kaufen Policen größtenteils auf Kredit und machen deshalb umso mehr Gewinn, je größer die Spanne zwischen den Finanzierungskosten bei der Bank und der Rendite der Lebensversicherung ist.

Indessen warnt der Branchenverband vor schwarzen Schafen unter den Zweitmarkthändlern. Man beobachte eine stetig zunehmende Anzahl von Unternehmen in Deutschland, die Verbraucher mit zum Teil horrend hohen Rückkaufswerten und Renditeversprechen zum Verkauf ihrer Lebensversicherungen bewegen wollen.

Der BVZL rät Versicherten, grundsätzlich niemals Angebote anzunehmen, die vorsehen, den Kaufpreis in Raten oder zu einem späteren Zeitpunkt auszuzahlen. „Seriöse Aufkäufer zahlen immer sofort. Alles andere würde für den Verkäufer der Police ein unüberschaubares Verlustrisiko darstellen“ so BVZL-Vorstand Wichelhaus.

Skeptisch sollte man auch sein, wenn extrem hohe Gewinne (beispielsweise die Verdoppelung des Rückkaufswertes) und hohe zweistellige Renditen bei Wiederanlage versprochen werden. Dieses sei in 99 Prozent der Fälle nicht einzuhalten. (hb)

Foto: BVZL

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