DIA: Standardprodukte in der Altersvorsorge reichen nicht

Die Finanzwirtschaft wird sich künftig mit ihren Vorsorgeprodukten den häufigen Veränderungen in Lebenssituationen und Erwerbsleben anpassen müssen. So lautet das Fazit einer aktuellen Untersuchung des DIA. Was die Trends von Morgen sind.

Matthias Horx, Zukunftsinstitut
Matthias Horx, Zukunftsinstitut

Individualisierung, Bildung, Gesundheit, Silberne Revolution der jungen Alten, die Lohas-Anhänger, also diejenigen, die durch ihr Konsumverhalten und gezielte Produktauswahl Gesundheit und Nachhaltigkeit fördern wollen, Wohlfühlen statt Wohlstand und die Möglichkeiten des Web 2.0: Diese sieben Trends werden nach Meinung von Zukunftsforscher Matthias Horx in den nächsten Jahren und Jahrzehnten alle gesellschaftlichen Bereiche prägen.

Die Auswirkungen auf das Vorsorgeverhalten hat er zusammen mit Christian Rauch in der Studie „Zukunftstrends in der Altersvorsorge von morgen“ für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) zusammengefasst.

Aus Sicht der Autoren wird sich die Finanzwirtschaft mit ihren Vorsorgeprodukten den häufigen Veränderungen in Lebenssituationen und Erwerbsleben anpassen müssen, statt nur mit althergebrachten Standardprodukten zu operieren. So würden ganzheitliche Lösungen von den Kunden gefordert, die die finanzielle Vorsorge mit der Absicherung von Bildung, Gesundheit und Wohlergehen aus einer Hand ermöglichen.

Dabei werde Bildung als lebenslanges Lernen zu einem vorrangigen Ziel auch der Vorsorge für den Einzelnen und die Gesellschaft – und somit Bildungsfinanzierung zu einer weiteren Kernaufgabe der Finanzwirtschaft. Neue Bildungssparverträge oder lebenslange Bildungsversicherungen, beispielsweise zur Finanzierung von Studium, Sabbatjahr oder Altersexistenzgründung, würden zu gefragten Investments, so die Autoren.

Zudem werde die Gesundheit zur zusätzlichen Säule der Altersvorsorge. Gesundheitssparverträge, die körperliche Fitness und Gesundheitsservices absichern, könnten das Angebot erweitern.

Hinzu komme, so die Studie, dass sich Lebensstil, Investitionsverhalten und Lebensziele der wachsenden Zahl älterer Menschen – von heute 21 Millionen über 60-jährige auf 29 Millionen bis zum Jahr 2030 – deutlich verändern. Sie seien weiterhin an Gesundheit und persönlichem Wohlbefinden orientiert, aber konsumfreudiger und offen für Neues.

Sie wünschen sich ein ganzheitliches Zukunftsmanagement, das neben der klassischen Altersvorsorge Gesundheits- und Bildungsinvestitionen einschließt. Ebenso nach Meinung der Autoren Finanzierung von Reisen, aber auch Altersexistenzgründungen, Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und „kaufkraftoptimierte Wohnberatung“ für Auswanderer.

Seite 2: Was künftig das Anlageverhalten prägt

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