Zweite Säule für das Alter

Die Direktversicherung ist nach wie vor am weitesten verbreitet: Sie wird in drei von vier Unternehmen angeboten. „Gemessen an der Zahl der Neuverträge 2010 nimmt sie bei uns einen Anteil von 66 Prozent ein“, sagt Roland Weber, Vorstand der Debeka Lebensversicherung. Es folgt die Pensionskasse mit 24 Prozent; der Rest entfällt auf die Rückdeckung von Pensionszusagen beziehungsweise Zusagen über die Unterstützungskasse mit zehn Prozent, ergänzt Weber.

Regelungen zur bAV in Tarifverträgen sind wichtig. Als gute Ansätze gelten: Der Arbeitgeber bezahlt einen Altersvorsorgebeitrag, falls der Arbeitnehmer auf Zugaben der Firma an vermögenswirksamen Leistungen (VL) verzichtet, der Arbeitgeber bezahlt einen Zuschuss zur Entgeltumwandlung aus den SV-Beiträgen, die er durch die Entgeltumwandlung selbst spart, der Arbeitgeber kombiniert als Zugaben den Altersvorsorgebeitrag und den Arbeitgeberzuschuss.

Der Verzicht auf vermögenswirksame Leistungen (VL) zugunsten der bAV kann sehr effektiv sein. „Wir haben erlebt, dass die bAV-Durchdringung in der Firma dadurch von 20 auf 70 Prozent gestiegen ist“, sagt Joachim Becker, Geschäftsführer von Genius Versicherungsmakler in Trier. Einige Arbeitgeber kommunizieren dies nicht offensiv, weil sie sich so ihre VL-Zuwendungen an die Arbeitnehmer sparen.

Dabei sei die SV-Ersparnis durch Entgeltumwandlung eine gute Kompensation. „Erfahrungsgemäß ist die Durchdringungsquote aber größer, wenn der Arbeitgeber sich bereit erklärt, die durch Entgeltumwandlung erreichte eigene SV-Ersparnis in Form eines Zuschusses ganz oder teilweise weiterzugeben“, bestätigt Debeka-Vorstand Weber. Gefragt sind einfache, verständlichere Produkte mit möglichst wenig Verwaltungsaufwand in den Betrieben. Das ist keineswegs teuer für die Firma – im Gegenteil: Die Unternehmen können bares Geld in Form von Lohnnebenkosten sparen und zudem effektive eigene Ausgaben voll als Betriebsausgaben von der Steuer absetzen. Beispiel: Eine kleine Firma mit fünf Mitarbeitern richtet die Entgeltumwandlung ein. Vier von fünf pflichtversicherten Mitarbeitern machen mit und wandeln je 100 Euro Bruttolohn im Monat in eine Direktversicherung um.

Seite 3: Den Durchführungsdschungel lichten

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