Lebensversicherungen: Kreativität beim Tarifdesign gefragt

Die Überschussdeklarationen der Lebensversicherer liegen fast alle vor. Das Analysehaus Franke und Bornberg hat nun Tarife von 36 Gesellschaften untersucht. Fazit: Die laufende Verzinsung kann nicht alleinige Messgröße sein. Ein Blick auf das Tarifdesign lohnt.

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So hält die Entwicklung zu niedrigeren Verzinsungen bei Lebensversicherern an. Zwei Drittel der Anbieter senken 2011 ihre Überschussbeteiligung. Gleichzeitig gleicht sich das Niveau der laufenden Verzinsung, die sich aus dem Garantiezins von derzeit 2,25 Prozent und der Überschussbeteiligung zusammensetzt, an.

„Die Annäherung der laufenden Verzinsung auf das Niveau von 4,0 bis 4,1 Prozent täuscht vergleichbare Leistungen vor, die tatsächlich nicht gegeben sind“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Im Wettbewerb würden jedoch viele Versicherer beim Verkauf lediglich die aktuelle Überschussbeteiligung und die Ablaufleistung ins Feld führen.

Die Analysten von Franke und Bornberg haben deshalb in ihrer Analyse der Rentenversicherungstarife 2011 der dritten Schicht die Rückkaufswerte und Ablaufleistungen der Tarife untersucht.

Danach scheint die Gestaltung des Tarifdesigns viel Kreativität zu offenbaren. Diese ziele auf eine möglichst hohe Ablaufleistung zu Lasten der Rückkaufswerte. Auffällig seien auch markante Unterschiede bei Versicherern mit einer identischen Absenkung der laufenden Verzinsung.

In der Gruppe der Versicherer mit einer Absenkung des Überschusses um 0,2 Prozent auf 4,1 Prozent fänden sich beispielsweise Spannbreiten in der Veränderung der Rückkaufswerte im 34. Versicherungsjahr von minus 3,62 Prozent bis minus 7,86 Prozent, so die Analyse. Trotzdem biete in diesem Beispiel der Tarif mit der deutlicheren Absenkung immer noch einen fast 16 Prozent höheren Rückkaufswert gegenüber dem Tarif mit der geringsten Absenkung. Nur ein Jahr später leisten beide Tarife jedoch annähernd dieselbe Ablaufleistung.

Seite 2: Warum Tarife mit scheinbar guten Leistungen im Kündigungsfall schlechte Wahl sein können

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