Studie: Deutsche fürchten sich vor Pflegebedürftigkeit

Die Deutschen haben große Angst, später einmal pflegebedürftig zu werden und sehen daher darin einen hohen Vorsorgebedarf. Doch zum Handeln sehen sich die wenigsten veranlasst, wie der Dortmunder Versicherer Continentale herausgefunden hat. Die Gründe.

AngstFür 82 Prozent der 1.297 im Rahmen der „Continental-Studie 2011“ befragten Personen ist die Vorstellung, einmal auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein, mit Abstand die größte Sorge für die persönliche Zukunft.

Dementsprechend sehen 54 Prozent der Deutschen eine große oder sogar sehr große Notwendigkeit, sich für den Pflegefall abzusichern. 51 Prozent meinen, man solle diese Vorsorge möglichst bis zum Alter von 30 Jahren getroffen haben. Allerdings zeigt der Vergleich mit einer Studie der Continentale zum gleichen Thema aus dem Jahr 2007, dass die Bedeutung um zehn Prozentpunkte gesunken ist. Private Vorsorge wird, so die Studie, heute als weniger notwendig angesehen als noch vor vier Jahren.

Außerdem hat die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Deutschen es für notwendig hält, für den Pflegefall vorzusorgen, nichts mit der Realität zu tun: Nur zwei Prozent der Deutschen haben eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen.

Warum ist das so? Am Preis liegt es offensichtlich nicht, wie die Studie zeigt. 38 Prozent der Befragten wären bereit, mehr als 25 Euro für eine Pflegezusatzversicherung auszugeben, das reiche für einen „bedarfsgerechten Schutz in der Regel völlig aus“.

Die Studienmacher sehen das Problem eher darin, dass sich die Bundesbürger zwar „gut“ oder „sehr gut“ informiert fühlen. Gehe es jedoch darum, welche Policen sie sinnvoll gegen die finanziellen Folge von Pflegebedürftigkeit schützen können, würden Möglichkeiten genannt, die nicht wirklich geeignet seien oder auf begrenzten Mitteln basierten, die im Pflegefall nicht ausreichen oder schnell aufgebraucht wären.

So nennen 77 Prozent zwar die Pflegezusatzversicherung an erster Stelle, aber auch andere Vorsorgeformen wie die private Rentenversicherung (69 Prozent), Sparen (66 Prozent), die Unfallversicherung (64 Prozent) oder Immobilienbesitz (61 Prozent) werden in hohem Maße als geeignet betrachtet. Selbst die an letzter Stelle genannte Kapitallebensversicherung halten noch 52 Prozent der Deutschen für eine angemessene Absicherung.

Darüber hinaus glauben 58 Prozent der Befragten darauf, dass sie der Partner oder andere Angehörige pflegen werden. Das sei den Studienmachern zufolge angesichts der Scheidungsquote von 50 Prozent eine unangemessen optimistische Einschätzung. Weitere Gründe (siehe Grafik) gegen eine Absicherung sind „zu teuer“, „Versicherung zahlt im Ernstfall nicht“ oder „ich bin zu jung/zu alt für eine Pflegezusatzversicherung“. (ks)

Gruende gegen Pflegezusatz

Foto: Shutterstock; Grafik: Continentale

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