Angst-Studie 2012: Euro-Schuldenkrise wiegt schwerer als Pflege-Risiko

Persönliche Bedrohungen, wie Pflegebedürftigkeit oder Jobverlust stehen in diesem Jahr bei den Menschen deutlich hinter der Sorge um die Euro-Schuldenkrise zurück. Das ergab die Studie „Die Ängste der Deutschen“, zu der die R+V-Versicherung 2.500 Bürger repräsentativ befragen ließ.

Spitzenwerte erreichen in diesem Jahr ausschließlich wirtschaftlich-politische Sorgen, lautet das Fazit der Studienmacher. Eine Sonderbefragung zeigte zudem, dass die Euro-Schuldenkrise 2012 der mit Abstand größte Angstmacher ist. „Fast drei Viertel aller Deutschen befürchten, dass sie die Rechnung für die Euro-Schuldenkrise bezahlen müssen. Angesichts dieser Bedrohung treten alle anderen Sorgen in den Hintergrund“, sagte Rita Jakli, Leiterin des Infocenters der R+V.

Mit 73 Prozent erreicht die Euro-Angst den zweithöchsten Wert, der jemals in der R+V-Ängste-Studie gemessen wurde (2011: 70 Prozent, siehe erste Grafik). Darüber hinaus befürchten 65 Prozent aller Deutschen, dass der Euro durch die Schuldenkrise gefährdet ist (plus fünf Prozentpunkte im Vergleich zu 2011). Zudem sehen 60 Prozent aller Befragten die Finanz- und Wirtschaftskraft Deutschlands durch Beschlüsse der Europäischen Union gefährdet.

 

Bei den Ängsten ist die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten mit 63 Prozent zum dreizehnten Mal in zwanzig Jahren an der Spitze (siehe zweite Grafik). Mit 55 Prozent rangiert die Furcht vor der Überforderung der Politiker in diesem Jahr auf Platz zwei, gefolgt von einer sich verschlechternden Wirtschaftslage. Die Sorge vor einem Konjunktureinbruch liegt gegenüber dem Vorjahr um vier Punkte höher: Sie kletterte von 48 auf 52 Prozent.

Doch die Studienmacher haben auch positives zu vermelden: So ist das durchschnittliche Angstniveau gegenüber dem Vorjahr bundesweit um drei Prozentpunkte gesunken und erreicht mit 40 Prozent den niedrigsten Wert seit fast zwei Jahrzehnten.

Weniger Angst vor Jobverlust und Pflege

Trotz des sinkenden Vertrauens in die wirtschaftliche Entwicklung ist die Angst, den eigenen Job zu verlieren, gegenüber dem Vorjahr bundesweit um vier Prozentpunkte zurückgegangen und erreicht damit den niedrigsten Wert der Studie – nur 1994 war diese Sorge schon einmal so gering. Im Bundesdurchschnitt treibt nur noch etwa jeden dritten Deutschen (32 Prozent) die Angst vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes um.

Obwohl die Pflegezahlen kontinuierlich steigen nimmt die Angst davor, später einmal zum Pflegefall zu werden, nicht zu. Sie liegt mit 50 Prozent auf Platz fünf der Ängste-Skala (2011: Platz drei) – der niedrigste Wert seit 14 Jahren. Eine Sonderfrage der Ängste-Studie 2012 deckt nach Ansicht der R+V auf, dass das Thema Pflege oftmals komplett verdrängt werde: Noch nicht einmal jeder vierte Deutsche (23 Prozent) rechnet damit, später einmal einen Angehörigen pflegen zu müssen. (lk)

Grafiken: R+V

Foto: Shutterstock

 

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