Betriebliche Altersvorsorge: Enormes Potenzial

Meissner nennt dies den Wartezeiteffekt und rechnet vor: Ein männlicher Arbeitnehmer, der mit 25 Jahren beginnt, in eine Betriebsrente zu investieren, müsse auf rund 36 Euro seines monatlichen Brutto-Einkommens verzichten, um zum Renteneintritt mit 67 Jahren eine monatliche Rente von 250 Euro zu erhalten. Bei einem bAV-Einstieg mit 40 Jahren müssten bereits 115 Euro aufgewendet werden, um auf das gleiche Niveau zu kommen, so Meissner.

Zum Zweiten sind innovative bAV-Konzepte gefragt, die auf Mitarbeiter attraktiv wirken, sagt die Expertin der Stuttgarter Versicherung und verweist dazu auf die wachsende Zahl an Tarifverträgen, in denen Mischfinanzierungsmodelle bereits etabliert seien. Der Inhalt setzt sich dabei aus einem Entgeltverzicht plus Umwandlung vermögenswirksamer Leistungen plus Arbeitgeberzuschuss, der durch die Lohnnebenkostenersparnis gegenfinanziert wird, zusammen.

Dieses Drei-Stufen-Modell werde sich am Markt etablieren, weil Arbeitgeber ihren Mitarbeitern etwas „bieten müssen“, glaubt Meissner.

Die Erkenntnis, dass die bAV als Werkzeug dienen kann, um Mitarbeiter zu binden, setzt sich dabei unter Fach- und Führungskräften immer stärker durch. Laut der Zurich-Studie spielt dieser Faktor in jedem zweiten Betrieb eine wichtige Rolle – dies gilt vor allem für die Großen.

Noch häufiger genannte Argumente für bAV-Angebote sind aus Unternehmenssicht die Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern (88 Prozent), der rechtliche Anspruch der Mitarbeiter (71 Prozent) sowie die Verringerung der Lohnnebenkosten (63 Prozent).

Das Thema Mitarbeitermotivation steht für jeden zweiten bAV-Verantwortlichen im Fokus – darunter besonders häufig in kleineren Unternehmen. Weitere 40 Prozent versprechen sich einen Image-Gewinn, indem sie ihren Mitarbeitern den Zugang zu einer Betriebsrente eröffnen.

Anbieter umwerben Unternehmen

Die Lebensversicherer verstärken ihre Anstrengungen, um die bislang noch unentschlossenen Unternehmen ebenfalls von den Vorzügen einer bAV zu überzeugen. „Wir haben unsere Vertriebsstrategie in den letzten Jahren gezielt darauf ausgerichtet, die bAV ganz klar über die Unternehmeransprache zu platzieren“, sagt Spiecker von HDI-Gerling.

Dabei setzt die Kölner Talanx-Tochter auch stark auf Versicherungsmakler. Diese sollen insbesondere im Mittelstand Überzeugungsarbeit leisten und erklären, welche Nachteile ein Unternehmen eingeht, wenn es die bAV nicht aktiv regelt, sondern auf Einzellösungen vertraut.

Seite 7: Der Maklervertrieb muss die wahrgenommenen Zugangsschranken seitens der Unternehmen senken

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