Umfrage: Deutsche zweifeln an gesetzlicher Rente

Die Deutschen schätzen die Sicherheit der gesetzlichen Rentenversicherung fast so schwach ein wie im Jahr 2009. Das ergab die Umfrage „Deutschland-Trend Vorsorge“ des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), Berlin.

Gesetzliche Rentenversicherung

Die Umfrage, die laut DIA das Vertrauen, die Erwartungen und die Bereitschaft zur Altersvorsorge in Deutschland ermittelt, kann mit keinen guten Nachrichten aufwarten: Mit einem Indexwert von 104 im dritten Quartal 2012 nähert sich dieser den Ergebnissen an, die 2009 zum Höhepunkt der Finanzmarktkrise ermittelt wurden, teilt das Institut mit.

Gesetzliche Rentenversicherung: Index
Quelle: „Deutschland-Trend Vorsorge“, Deutsches Institut für Altersvorsorge (DIA)

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Vor allem der Schwund beim Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung habe das Gesamtergebnis wesentlich beeinflusst, sagt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.

„Entweder haben die Befürchtungen, dass sich die Staatsschuldenkrise langfristig auch auf die Solidität der gesetzlichen Rentenversicherung auswirken könnte, wieder zugenommen oder die aktuelle Diskussion über Altersarmut nährt generelle Zweifel an der Sicherheit des Rentensystems“, begründet Morgenstern.

Da die Sicherheit der betrieblichen und privaten Altersvorsorge weiterhin auf hohem Niveau gesehen werde, spreche einiges für die zweite Ursache, so der Experte.

Mit dem geringeren Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung ist zugleich eine Zunahme der Befürchtung zu verzeichnen, dass der Lebensstandard im Alter gesenkt werden müsse. Davon gehen mittlerweile 76 Prozent aus, so hoch lag der Wert seit 2009 nicht mehr. Im zweiten Quartal 2012 hegten 71 Prozent der Befragten diese Befürchtung.

„Trotz dieser Einschätzung ist die Bereitschaft, die Vorsorgelücke im Alter zu schließen, jedoch nicht größer geworden“, bedauert Morgenstern. Wie schon in den anderen Quartalen dieses Jahres gibt lediglich rund ein Viertel an, dass die eigene Vorsorge nicht ausreichend sei, aber in den kommenden zwölf Monaten mehr dafür getan werden solle.

Einen Rückgang in der Vorsorgebereitschaft, wie er unlängst in anderen Studien festgestellt wurde, bestätige der DIA-Deutschland-Trend noch nicht, so Morgenstern, aber die Melange aus geringerem Vertrauen, größerer Furcht vor Altersarmut und mangelnder Reaktion darauf sei brisant genug.

Das DIA erhebt seit 2009 in jedem Quartal die Stimmungen und Aktivitäten der Bevölkerung zum Thema Vorsorge. Befragt wurden 1.017 Erwerbstätige zwischen 18 und 65 Jahren. (lk)

Grafik: DIA

Foto: Shutterstock

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