„Erwartungen haben sich übererfüllt“

Das Neugeschäft der Riester-Rente ist 2012 um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, die Basis-Rente hat 16 Prozent eingebüßt. Wie kann die geförderte Altersvorsorge aus der Krise kommen?

Das ist eine schwierige Frage. Obwohl die Riester-Rente sehr wohl ihre Existenzberechtigung hat, ist sie in der öffentlichen Diskussion nicht unumstritten. Zudem gibt es relativ häufig Änderungen an dem Produkt, was für den Verkauf sehr schädlich ist. Grundsätzlich glaube ich, dass ein Produkt wie die Riester-Rente einfach und leicht verständlich sein sollte. Das ist für mich der Schlüssel zum Erfolg.

Und was wird aus der Basis-Rente?

Die Zukunft der Basis-Rente sehe ich sehr positiv. Sie bietet insbesondere Selbständigen eine attraktive Möglichkeit, steuersparend eine Altersversorgung aufzubauen. Hier ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen berechenbar bleiben. Sollte die Glaubwürdigkeit in die Politik sinken, wäre das äußerst problematisch. Wer investiert schon gerne langfristig in ein Produkt, bei dem er über das Geld nur noch eingeschränkt verfügen kann, wenn die Rahmenbedingungen nicht verlässlich sind?

Zu den Hoffnungsträgern im Leben-Bereich zählt die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Wie sehen Ihre Strategien und Wachstumsziele im BU-Markt aus?

Die Helvetia wird das Geschäftsfeld mit biometrischen Risiken ausbauen. Mit Einführung unseres neuen wettbewerbsfähigen Tarifs Risiko+, einer Risikoversicherung mit einem „preferred life“- Ansatz, haben wir den ersten Schritt schon hinter uns. Aktuell arbeiten wir an dem Thema BU. Für unser geplantes Wachstum ist es langfristig wichtig, auch in diesem Segment gut aufgestellt zu sein. Derzeit ist es aber noch zu früh zu sagen, was wir ganz konkret vorhaben.

Da das Bedingungsniveau im BU-Markt bereits sehr hoch ist, wird der Wettbewerb vor allem über den Preis ausgetragen. Begeht die Branche die gleichen Fehler wie die PKV?

Der Wettbewerb über den Preis ist schon sehr intensiv. Außerdem werden viele Berufsgruppen mehr oder weniger ausgeklammert, da die Kosten des BU-Schutzes relativ hoch sind. Für diese Zielgruppen wird es wichtig sein, einen bedarfsgerechten und bezahlbaren Schutz anzubieten.

Wir vertreten die Position, dass es neben dem Preis auch noch eine Risikoprüfung und eine Leistungsregulierung gibt. Wir glauben, dass die Helvetia nur dann nachhaltig erfolgreich sein kann, wenn sie hier eine vernünftige Balance findet. Für unsere Vertriebspartner ist eine sehr restriktive Risikoprüfung nicht sehr attraktiv und eine zu strenge Leistungsprüfung dürfte langfristig das Reputationsrisiko deutlich erhöhen.

Seite vier: „Ein zu hohes Maß an Regulierung sehe ich grundsätzlich kritisch“

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