Riester-Rente versus bAV: Jedes System hat Vor- und Nachteile

Hierbei ist nicht nur die heutige Gewährung der Steuervorteile mit einzubeziehen, sondern auch die späteren voraussichtlichen Einkünfte in der Rentenbezugsphase. Wie hoch eine Steuerlast sein wird hängt im Wesentlichen von den späteren Gesamteinkünften ab.

Nehmen wir eine alleinerziehende, teilzeitbeschäftigte Frau mit einem Kind. Angenommener Jahresverdienst 18.000 Euro. Wandelt die Frau nun 100 Euro monatlich in die bAV um, wendet sie netto nur ca. 57 Euro auf. 43 Euro werden durch Steuer- und Sozialversicherungsersparnis finanziert.

Rechenbeispiel: Riester versus bAV

Nun entfallen auf diese 100 Euro Beitrag ca. 22,55 Euro Steuerersparnis. Die steuerliche Förderung liegt somit bei 22 Prozent. Hat die Frau später geringe Alterseinkünfte und ihr Steuersatz liegt beispielsweise nur bei 18 Prozent, so war das bAV-Modell – aus steuerlicher Sicht – nicht unbedingt das passende.

Die Frau zahlt auf die spätere Rente ca. 18 Prozent Steuern und zusätzlich wird der volle Krankenkassenbeitrag erhoben. Tatsächlich greift die staatliche Förderung dann ins Leere. Die Frau in dem Beispiel würde mit der Riester-Rente eine bessere Förderung erhalten.

Bei 18.000 Euro Jahreseinkommen beläuft sich der Riesterbeitrag auf 720 Euro. Hiervon werden noch die Grund- und Kinderzulage abgezogen, so dass der Eigenaufwand bei 266 Euro im Jahr liegt. Die Förderquote liegt bei knapp 37 Prozent.

Auch wenn auf die Riester-Rente ebenfalls die volle Steuer zu entrichten ist, bleibt von der staatlichen Förderung noch etwas übrig. Der Krankenkassenbeitrag wird ebenfalls gespart, da dieser auf die Riester Rente nicht anfällt.

Jedes System hat Vor- und Nachteile

Aus meiner Sicht gibt es „das Beste“ Altersvorsorgesystem nicht, denn jedes System hat seine Vor- und Nachteile. Die Altersvorsorge sollte immer aus mehreren Bausteinen bestehen.

Eine Mischung aus gesetzlicher Rente, Riester- und/oder bAV, dazu die private Vorsorge in Form von privater Rentenversicherung und/oder anderweitiger Kapitalanlage ist jedem zu empfehlen.

Viel wichtiger als die Frage welche Form der Altersvorsorge genutzt wird, ist doch, dass überhaupt eine Altersvorsorge aufgebaut wird. Oder haben Sie schon mal einen Rentner kennengelernt, der sich darüber beschwert, dass er zuviel Geld zur Verfügung hat?

Die Autorin Elke Scholz-Krause ist geschäftsführende Gesellschafterin der ESK Cityfinanz GmbH.

Foto: Shutterstock

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