Vergütungsmodelle auf dem Prüfstand

Die Versicherungsbranche befindet sich im Umbruch. Weniger potenzielle Neukunden, untreue Stammkunden, die fortschreitende Regulierung und das Nachwuchsproblem im Vertrieb prägen den Markt. Ein neues Tool soll Versicherern ermöglichen, ihre Vergütungsmodelle an diese Herausforderungen anzupassen.

Tool-unterstützte Simulationen sollen es Versicherer, Makler und Vertriebsgesellschaften in die Lage versetzen, ihre Vergütungsmodelle an aktuelle Herausforderungen anzupassen.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen am Versicherungsmarkt, möchten Versicherer ihren Vertrieb optimieren, indem sie neue Produkte entwickeln, zeitgemäße Vertriebskanäle integrieren und ihren Service mithilfe qualifizierter Fachkräfte verbessern, erklärt das Beratungsunternehmen Steria Mummert Consulting in einer Pressemitteilung.

Kernelement der Vertriebssteuerung sei hierbei das Provisionssystem, das an neue Anforderungen und neue Regularien wie Solvency II und IMD 2 angepasst werden müsse. Laut „Branchenkompass 2013 Versicherungen“ von Steria Mummert Consulting sieht ein Viertel aller Versicherungen daher ein großes Standardisierungspotenzial in der Berechnung von Provisionen.

Um vor der Einführung neue Vergütungsmodelle zu testen, ob sie die angestrebten Ziele erreichen, führen Versicherer demnach aktuell meist Analysen mit verdichteten Daten und Durchschnittswerten durch. Die Aussagekraft dieser Kalkulationen ist laut Steria Mummert allerdings nicht sehr hoch.

Tool überprüft verschiedene Vergütungsmodelle

Aus diesem Grund hat das Beratungsunternehmen eine Methode entwickelt,  die es Versicherungen, Maklern und Vertriebsgesellschaften ermöglichen soll, eine Vielzahl von Vergütungsmodellen vor der Einführung simulieren zu können. Basis ist demnach ein Simulations-Tool, in dem verschiedene Modelle untersucht werden können.

Durch Verwendung historischer Vertrags- und Rechnungsdaten entstehe ein exaktes Modell mit hohem Detaillierungsgrad, das auch Sonderkonstellationen für einzelne Vermittler oder Regionen berücksichtige, so Steria Mummert. In mehreren Iterationen können demnach zahlreiche Szenarien abgebildet werden, die eine Bewertung ermöglichen, ob das Vergütungsmodell dazu geeignet ist, die definierten Ziele zu erreichen.

Vergütungsmodelle an Anforderungen des Gesetzgebers angepasst

Laut Steria Mummert ist der Aufwand kaum größer ist als für die bislang eingesetzten Tabellenkalkulationen, die Aussagekraft jedoch um ein Vielfaches höher. Dadurch sollen Vergütungsmodelle mit minimalem Risiko an aktuelle Herausforderungen des Marktes sowie an die Anforderungen des Gesetzgebers angepasst werden und fundierte Prognosen darüber entstehen, ob die Vertriebsziele erreicht werden können.

„Acht von zehn Entscheider bei Versicherern und Maklern sehen in Regulierungen wie Solvency II und der EU-Vermittlerrichtlinie IMD 2 die größten Herausforderungen für die kommenden drei Jahre“, erläutert Lars Matzen, Senior Manager Insurance bei Steria Mummert. „Ziel unseres Simulationsmodells ist es, unseren Kunden eine schnell umsetzbare Lösung zu bieten, mit der sie ihr Vergütungssystem an diese Herausforderungen des Marktes und die Anforderungen des Gesetzgebers anpassen können.“ (jb)

Foto: Shutterstock

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