Versicherer wollen mehr globale Aktien kaufen

Institutionelle Investoren in Europa planen auf Jahressicht, ihre Anlagen zugunsten von Aktien und alternativen Anlageklassen umzuschichten und den Anteil von Staatsanleihen aus Industrieländern zu reduzieren. Dies geht aus der jüngsten Risk Monitor-Umfrage von Allianz Global Investors hervor.

Profi-Anleger holen mehr Aktien in die Depots.

Ähnlich wie die befragten Institutionen in anderen Teilen der Welt planen auch rund 30 Prozent der europäischen Befragten ihre Allokation bei internationalen Aktien zu erhöhen, nur sechs Prozent der Befragten wollen den Portfolioanteil dieser Anlageklasse reduzieren. Interesse besteht auch an Schwellenländeraktien, so wollen 21 Prozent der Befragten in Europa (global: 25 Prozent) deren Anteil im Portfolio erhöhen und lediglich fünf Prozent verringern (global: acht Prozent).

Versicherer wollen sich stärker engagieren

Schwächer ausgeprägt sind die Pläne europäischer Institutionen, bei Aktien des Heimatmarktes zuzukaufen, 19 Prozent wollen den Anteil im Portfolio erhöhen und zwölf Prozent reduzieren. Eine Analyse der Allokationsentscheidungen nach Investorengruppen zeigt, dass mit 39 Prozent der Befragten deutlich mehr Versicherungsunternehmen als Banken (27 Prozent der Befragten) in Europa, den Anteil internationaler Aktien in ihren Portfolios anheben wollen. Nur zwei Prozent der Versicherer gaben an, den Anteil internationaler Aktien zu verkleinern, bei den befragten Banken waren dies sechs Prozent.

Verringerung des Home-Bias

Im Gegensatz dazu steht der Trend, dass europäische Versicherer den Anteil von Aktien aus dem Heimatmarkt eher verringern wollen (16 Prozent wollen Anteil im Portfolio erhöhen, aber 26 Prozent wollen den Anteil verringern), wohingegen bei Banken inländische Aktien insgesamt auf der Kaufliste stehen (21 Prozent wollen den Portfolioanteil erhöhen und nur sieben Prozent reduzieren).

Karl Happe, der bei Allianz Global Investors Europe die Anlagestrategie für Versicherer verantwortet, ordnet die Ergebnisse folgendermaßen ein: “Die geplanten Umschichtungen zugunsten internationaler Aktien zeigen klar, dass Versicherungen in Europa trotz regulatorischer Beschränkungen aktiv daran arbeiten, die Erträge aus der Kapitalanlage für ihre Kunden stabil zu halten und ihre Abhängigkeit vom Zinsniveau zu verringern. Allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass die Allokationsentscheidung von vielen Versicherungen in Richtung internationaler Aktien über hohe Volumina unmittelbar den Markt beeinflusst. Vielmehr ist von einer graduellen Bewegung auszugehen, da die im Rahmen von Solvency II geplanten Eigenkapitalvorschriften für Versicherungen dem Aktienanteil Grenzen setzen. Unserer Erfahrung nach sind Fremdkapitalinvestitionen im Infrastrukturbereich wegen ihrer stetigen Erträge und den verbindlichkeitskongruenten Laufzeiten ein besseres Substitut für Staatsanleihen im Portfolio eines Versicherers. Ein wachsendes Interesse an dieser relativ neuen Anlageklasse dokumentiert auch die RiskMonitor-Umfrage.”

Foto: Shutterstock

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments